Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 136
(PDF, 69 MB)
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Bertsche

nun aus, als habe sie eine Larve auf. Kälbchen, die sogenannte
„Brillen" tragen, werden im allgemeinen, weil nicht
rassenecht, aufgezogen, da man sie später doch nicht gut
hätte verkaufen können; s'Dotschle, klein, dick und plump,
auch bei Menschen; vgl. Dotschle — kleiner Pfannenkuchen.
dd Mäder, so genannt, weil sie einen „Schlenkfuß" hatte und
deshalb wie ein Mäher — Mädr, d. h. mit gespreizten Beinen
geht.

3. Nach dem relativen Alter: die Alt 7, die Jung 2,
(?<? Budl 10 = Pudel, wie fast jedes Kälbchen, auch der Stier,
bis zu 1 oder l1/* Jahren genannt wird, wol wegen der Größe
eines Hunds, für den „Pudel" ein gewöhnlicher Name ist.
Der Name bleibt gewöhnlich auch später, so bei diesen 10
Kühen, d'Kalbin 2, = Kalb, d. h. von einem Jahr an, bis
es zum erstenmal „kalbert". (Der Diminutiv ist Kalberle
— Kalbile.)

4. Nach den vorherigen Besitzern oder dessen Wohnort
: a) d'Flaschrtfre, vulgo „Flaschner", cV Stachemarei, als
Kälble von der sogenannten Staeliemarei geschenkt bekommen;
d'Bloatore, vom BloacJcer = Bleicher, d'Jüdin, von einem Jud,
Viehhändler, genannt s'Jalcobele, dd Isidor, von einem solchen
namens Isidor, b) d'Wurmüngere 2, d'Emmingere, Fsslingere.

5. Nach andern, teils allgemein hierfür üblichen Personennamen
: d'Zusl 2 (auch Ziegen- und Pferdenamen),
d'Lise 3 (auch Pferdenamen), Felix, ist von auswärts gekauft;
vom Besitzer gewählt; d'Hansl (?), Maria, vom Tierarzt getauft
, Gresenz = Kreszentia (?), dd Rosa = Rosa. Die beiden
letzten ortsüblichen Namen sind wahrscheinlich seinerzeit
vom jetzigen Besitzer gewählt worden.

Hierzu kommen noch Elsa, Frida, Mosa, Paula, Berta
und Marta, die 6 Kühe jenes eifrigen Mitglieds des Landwirtschaftlichen
Bezirksvereins, das auch seine Pferde so eigen
taufte.

6. Ganz eigentümlich sind schließlich folgende zwei bezeichnet
: s'Frailein, eine stets saubere Kuh, die in ihrem auffälligen
Trieb zur Reinlichkeit immer auf das trockene Stroh
zu liegen strebte und ihre Nachbarin eventuell in den Kot nebenan
drückte, also mit Gewalt das bessere Fräulein spielen wollte;
dd Vorderscheck (Scheele für Kuh gebraucht), die vorn im Stalle
stand, ein anderer Scheck früher hinten, und ihren so er-


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