Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 141
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0159
Sagen aus Höpfingen und Ottenheim

141

alte Leute vor dem Franzosenkrieg im 18. Jahrhundert das
wilde Heer fast jede Woche einigemal gehört hätten. Auch
vor 1870 soll es sich wieder in einzelnen Nächten gezeigt
haben, aber stiller wie sonst, was auf einen glücklichen Ausgang
des Kampfs hingedeutet habe.

4. Die kleinen Kinder werden nach dem Höpfinger Volksglauben
, wie man den Kindern erzählt, von den Paten aus
dem „Orschbrunnen" am westlichen Ende des Dorfs gefischt
und den Eltern nach Hause gebracht. Von einem Storch
weiß man nichts.

In Odenheim geht die Sage vom wandelnden
Pfarrer.

Odenheim, zum Bezirksamte Bruchsal gehörig, liegt im
sogenannten Bruhrain, also im fruchtbaren niedrigen Teil des
linken Rheingebirgs zwischen Oden- und Schwarzwald. Odenheim
ist ein Pfarrdorf mit ungefähr 2300 Einwohnern, die sich
von Feld-, Wiesen-, Weinbau und Viehzucht ernähren. Der
schöne weiße Keupersandstein wird da gebrochen, daher die
Steinhauer sehr zahlreich unter den gewöhnlichen Handwerkern
zu finden sind. Der Ort gehörte ehemals dem reichsunmittelbaren
Ritterstifte Odenheim, dessen Ruinen etwa 3 km nördlich
liegen. Nach Aufhebung des Stifts beim Luneviller
Frieden brachte der damalige Ortspfarrer N. N. das Stiftsamtshaus
in Odenheim käuflich an sich, zog sich von der
Seelsorge und Pfarrei zurück und lebte als Privatmann. Er
pflegte häufig auf die Jagd zu gehen, studierte in der übrigen
Zeit fleißig, besonders gerne Mathematik und Sternkunde. Bei
dem Amtshaus befand sich ein großer Obst- und Gemüsegarten,
den er sich, da er unermesslich reich war, von den ersten
Hofgärtnern von Bruchsal schön herrichten und herrlich anlegen
ließ. In diesem Garten, und zwar hauptsächlich in dem
idyllischen, in der Mitte des Gartens gelegenen Gartenhause
hielt er sich viel auf, rauchte hier seine lange Pfeife und
lag oft stundenlang dem Studium ob. Da besagter Pfarrei-
weniger mehr die Messe besuchte oder selbst las, wie man
es an einem Geistlichen gewöhnt ist, so wurde man stutzig,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0159