Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 153
(PDF, 69 MB)
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Zwei Volkslieder

153

lieh belauschet". Ferner ist „reizend" ein modernes Wort und
dürfte kaum im ursprünglichen Text gestanden haben. In der
zweiten Strophe links sagen die beiden letzten Verse das
gleiche, während rechts auch der letzte Trost, das Lied der
um den Geliebten klagenden Nachtigall, verstummt. Der Sänger
steht allein mit seinem Schmerz.

Strophen 3 und 4 waren richtig wiedergegeben; dagegen
tritt wieder eine abweichende Lesart bei Strophe 5 auf:

5. Ach Vater im Himmel dort oben!
Du hast mir mein Liebchen geraubt
!

|: Es gibt ja der Mädchen so
viele,

Aber keine wie sie so gebaut! :|

^ Ach Vater, ach Vater dort oben!
Du hast mir mein Liebchen geraubt
!

|: Es gibt zwar der Mädchen noch
viele;

Aber keine wird mehr meine
Braut. :|

Links eine rein sinnliche Liebe, rechts wehmütige Entsagung
und Treue bis über das Grab.

Die Schlussstrophe fehlte ganz. Sie lautet:

6. Was sind doch die Menschen auf Erden!
Wie die Blumen so fallen sie ab.
|: Kommt nur ein rauh Lüftchen gezogen,
Gleich sinken sie alle ins Grab. :|

Die Strophe stellt eine sinnige Schlussbetrachtung dar
und erweckt nebenbei auch eine lebhafte Vorstellung von der
zarten Schönheit des entschlafenen Liebchens, das nicht die
Stürme des Lebens dahingerafft haben, sondern ein rauhes
Lüftchen in der Frühlingsnacht.

Die Weise, nach welcher ich das Lied wiederholt habe
singen hören, ist die folgende:


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