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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 162
(PDF, 69 MB)
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162

Albert

Die Lostrennung Freiburgs und des Breisgaus vom Erz-
haus Osterreich, dem sie volle vier Jahrhunderte in seltener
Anhänglichkeit und Treue zugetan gewesen waren, war — fast
könnte man sagen: mit blutendem Herzen erfolgt. Schon
der achtzehnte Artikel des Friedensvertrags von Campo Formio
vom 17. Oktober 1797, der den Breisgau nebst Freiburg dem
Herzog Herkules III. von Este als Entschädigung zusprach,
hatte wie ein Donnerschlag auf die Bevölkerung, besonders
in Freiburg, gewirkt und einen wahren Sturm der Entrüstung
hervorgerufen, welchem Karl von Rotteck, der mitten in
jener Zeit und ihrer Bewegung stand, mit den Worten voll
Zorn und Verzweiflung Ausdruck gab: „Wir sind also jetzt
modenesisch! So weit hat die Liebe der Breisgauer zu ihrem
dankbaren Landesherrn, ihre Treue und Tapferkeit, ihr Patriotismus
sie gebracht, dass sie nun wie eine Schafherde verhandelt
werden."1 Die Stimmung der Breisgauer in allen Ehren,
scheint uns doch der1 damals 22jährige Rotteck mit diesem
Gefühlsausbruch übers Ziel geschossen zu haben. Die Wendung
, dass der Breisgau in jener Zeit modenesisch geworden
sei, entspricht nämlich keineswegs den Tatsachen, „ denn durch
ebendenselben Frieden war das Herzogtum Modena erloschen
und dessen Herzog weiter nichts, als was er von Geburt gewesen
, ein Erzherzog von Österreich. Der Breisgau aber wurde
ein selbständiges suveränes Fürstentum und sein Su voran

(Kirchenrechtl. Abhandl., hrsg. von U. Stutz. Heft 16/17). Stuttgart 1905
S. 14: „Als der badische Staat oder, richtiger gesagt, der Markgraf von
Baden im Jahre 1806 die österreichische Erbschaft [im Breisgau] antrat,
bedeutete das für ihn keinen geringen Gebietszuwachs; aber ungleich
wertvoller waren die ideellen Güter, die der Breisgau seinem neuen Gebieter
brachte. Dieses Land hatte in der letzten Zeit seiner Zugehörigkeit
zu Österreich eine geistige Schulung durchgemacht, die, wenn sie
auch keinen Idealzustand zur Folge hatte, doch die Grundlage für eine
gesunde Weiterentwicklung bot. Aus einem heftigen Gegner der Aufklärung
hatte sich der Breisgau zu einem begeisterten Anhänger derselben
entwickelt; im Breisgau wurzelt der badische Liberalismus."

1 Gesammelte und nachgelassene Schriften. 4. Tl. Pforzh. 1843
S. 42. Vgl. auch H. Schreiber, Geschichte der Stadt Freiburg 4 (1858),
S. 389 ff.


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