Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 173
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Der Übergang Freiburgs und des Breisgaus an Baden 1806 173

3. eine eigene Landrechtensteile als erste Zivilinstanz für
Landstände, Adelige, Geistliche usw. gleichfalls unter einem
Präsidenten und vier Räten;

4. ein General-Kriminalgericht mit zwei Räten. Die
Universität erhielt ihre Zivil-Jurisdiktion wieder. Alle diese
Stellen hatten zu Freiburg ihren Sitz und waren mit dem
Ii Oktober 1803 in Wirksamkeit getreten; gleichzeitig hatte
der Appellationszug nach Wien sein Ende erreicht1.

Indessen war diese Regimentsänderung nur geeignet, die
durch den modenesischen Handel entstandene Unzufriedenheit
des Volkes in seiner Gesamtheit noch zu vergrößern, zumal
da die erzherzogliche Regierung mit dem Despoten Greifenegg
an der Spitze alles tat, die Kluft zwischen Regierung und
Untertanen immer mehr zu erweitern. Erzherzog Ferdinand
ließ sich ebensowenig im Lande sehen, wie sein Schwiegervater
, Herzog Herkules: ihnen war es allem nach nur um die
Vermehrung ihrer Einkünfte zu tun. Dies bewiesen sie deutlich
auch durch ihren Widerspruch gegen die Ausnahmestellung
des Malteserordens, dem durch § 26 des Reichs-
deputationshauptschlusses die breisgauischen Stifte, Abteien
und Klöster zugesprochen worden waren2. Dabei stützten sie
sich auf den schwachen Rechtsgrund, dass das Erzherzogtum
Osterreich durch kaiserliche Privilegien für ein geschlossenes
Staatsgebiet erklärt sei, demzufolge auch alle Insassen des
Breisgaus und der Ortenau gleichmäßig ohne Ausnahme als
landsässig zu behandeln seien. Auch Baden schloss sich in
der Folge dieser Auffassung an, bis die Rheinbundsakte dem
Streit ein Ende machte. Die Bedrängnis der Bevölkerung
wuchs ins Unerträgliche, als im Herbst des folgenden Jahres
(1804) der Krieg mit Frankreich von neuem ausbrach, in
dessen Verlauf der Breisgau abermals von einem französischen
Truppenkorps überzogen und mit Einquartierung und Kontributionen
weit über seine Kräfte in Mitleidenschaft gezogen
wurde.

1 Vgl. Schreiber a. a. 0. S. 401.

2 Vgl. hiezu Berghaus a. a. O. S. 348f.


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