Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 257
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0281
Volksüberlieferungen von Walldürn

257

Hettingen, Buchen, Hainstadt und Walldürn lange Zeit gestritten
; es wurde der Wald daher auch das verwünschte
Wäldchen (Wällele) genannt und gehen hier des Nachts
Geister (feurige Männer) um; auch ein adeliger Herr hat sich
davon aneignen wollen und deshalb einen Schwur leisten
müssen, und damit er nicht falsch schwur und belangt
werden konnte, gebrauchte er folgende List: In seinen Hut
versteckte er einen Schöpfer (Schöpflöffel) und in seine Stiefel
Erde, dann versicherte er eidlich: „so wahr der Schöpfer ober
mir ist, ist die Erde, worauf ich stehe, mein". Kriegäcker,
in alter Zeit soll hier ein Kampf stattgefunden haben.

b) Wcdddistrikte von geschichtlicher Bedeutung: Auerberg
, hier soll ein Schloss gestanden haben, Spuren sind bis
jetzt nicht aufgefunden worden. Bei einer Schatzgräberei vor
etwa 80 Jahren ist dort ein menschliches Skelett aufgedeckt
worden. Am nördlichen Abhang des Auerbergs bei dem ersten
Schaf graben im roten Sandstein wurde im Jahre 1856 bei
Anlage des unteren Talwegs eine Höhle entdeckt, aber leider
wieder alsbald zugeworfen; dabei ist ein einschneidiges, altes
Messer = Weidmesser gefunden worden, welches auf dem Rathaus
im Altertumsschrank aufbewahrt ist. In dem Fichtenwald
am oberen Auerberg rechts des Wegs zum Märzenbrünn-
lein ist das sogenannte Schindersbrünnlein; hier soll
der Räuberhauptmann Schinderhannes und sein Gefolge gerastet
und ersterer sein blutiges Messer gewaschen haben.
Finstere Klinge, dieselbe soll in Kriegszeiten als Zufluchtsstätte
benützt worden sein. Spuren von Befestigungen finden
sich dort nicht vor. Barnholz = Bannholz, war ein Bannwald
; dort wurde in der Nähe der jetzigen Eisenbahnlinie
Justin Baumann von Waldstetten, der seinen Schwiegervater
ermordete, im Jahre 1818 hingerichtet. Lindig: nördlich
von Walldürn, unfern von dem alten Schießplatze, findet sich
auf einer sanft nach Süden geneigten Anhöhe eine Gruppe von
drei, je etwa hundert Schritt voneinander entfernt, Hügelgräbern
. Sie haben 10—11 m Durchmesser und 0,60—0,80 m
Höhe. In zweien derselben ist Steinkern nachweisbar, aus
dem dritten scheint er herausgebrochen. Ein Kilometer öst-

Alemannia N. F. 7, 4. J7


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0281