Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 259
(PDF, 69 MB)
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Volksüberlieferungen von Walldürn 259

jährlich hier gefeiert und landwirtschaftliche Feste abgehalten.
Kühruhe, hat seinen Namen daher: Vom Frühjahr bis zum
Winter fuhr der Hirte mit Rindvieh, hauptsächlich mit Kühen
zur Weide in die Waldungen, meistenteils in den Walddistrikt
gegen Rippberg, und hat an einem bestimmten Platz über
Mittag Ruhe gehalten, daher also der Name Kühruhe. Dem
Vieh, welches auf die Weide ging, wurde im Frühjahr die
Hörner abgesägt, damit keine Verletzungen verursacht werden
konnten, und Schellen angehängt, damit man beim Verlaufen
es wieder auffinden konnte. Sauruhe, ebenso ist der Schweinhirt
mit den Schweinen in den Wald gefahren. Derselbe hat
ebenfalls an einem bestimmten Ort in dem Wald gegen Rippberg
Ruhe gehalten, daher der Name Sauruhe. Taufbrunnen:
Rechts der alten Rippberger Straße bei dem sogenannten
Weidstein, befindet sich ein Brunnen, der reichlich und gutes
Wasser hat und wohin die Heiden von Walldürn heimlich
gingen und sich von Amorbacher Geistlichen taufen ließen,
daher der Name Taufbrunnen. Teufelstein: Am Bergabhang
zwischen Walldürn und Großhornbach befand sich früher der
sogenannte Teufelstein, ein mächtiger Felsblock, den der Teufel
infolge einer Wette vor dem ersten Zusammenläuten bis auf
den nahen Berggipfel tragen sollte, beim Erklingen der
Glocken aber fallen ließ. Der fragliche Stein wurde vor
etwa 40 Jahren von einem Maurer zur Errichtung einer Staffel
am Gasthaus zum Römischen König verwendet. In demselben
waren die Krallen des Teufels ersichtlich. Der dortige Walddistrikt
heißt immer noch Teufelstein. Eich suche: An dem
Linien weg zwischen Barnholz und Eichsuche wurde vor einigen
Jahren Mauerwerk eines Gebäudes entdeckt, — ein Meierhof,
wo ausgediente römische Soldaten sich niederlassen wollten.
Es scheint, dass dieser nicht ausgebaut, also auch nicht bewohnt
war, da keine Funde dort gemacht wurden. Die
Ausgrabung hat Herr Kreisrichter Conrady von Miltenberg im
Jahre 1899 vorgenommen. Jägers Acker. Dem städtischen
Förster, damals Jäger genannt, wurde zur Besoldung ein Stück
Ackerland nahe beim Neuwasengewann von der Gemeinde
überlassen, welches später zu Wald angelegt wurde, daher

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