Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 273
(PDF, 69 MB)
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Volksüberlieferungen von Walldürn

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wird die Braut von Schmollmädchen — Verwandte oder
Freundinnen, die festlich gekleidet und bekränzt sind — begleitet
. Bei dem Hochzeitsschmaus versucht ein gewisser Herr
der Hochzeiterin unversehens den Schuh auszuziehen — gelingt
dies, dann muss diese den Schuh durch irgend ein Pfand
(Kuss) auslösen. — Am Silvesterabend gießen die heiratslustigen
Mädchen Blei und werfen es ins kalte Wasser, wobei
sich allerlei Figuren bilden, die dann gedeutet werden, dabei
wird das Christophls-Gebet verrichtet, welches lautet:

Christophl, ich trete dich,
Christophl, ich bete dich,
sag mir an:

was bekomm ich für ein Mann?

Krankheit, Volksmedizin, Beschwörungen, Tod
und Begräbnis. Bei Krankheiten werden — früher und
jetzt — vielfach Sympathiemittel angewendet und solche dem
Bösen zugeschrieben und gegen diesen Mittel angewendet,
d. h. derselbe wird beschworen oder gebannt, wozu sich jederzeit
Schwindler hergeben. Bei dem Tod werden auch allerlei
Mittel angewendet, um den bösen Geist fernzuhalten, z. B.
wird Weihwasser in die vier Ecken des Zimmers, wo der Sterbende
liegt, gespritzt und dabei ausgerufen: „Satan weiche!";
ferner wird von den Anwesenden geblasen, damit der böse
Geist nicht beikommen kann. Bei dem Schlafengehen wird
ebenfalls Weihwasser in die vier Ecken des Schlafzimmers
gespritzt, dass der Böse fernbleibt. Als Mittel gegen Zahnweh
wird angewendet: Von einem hölzernen Kreuz, das am
Kreuzweg oder auch sonstwo im Freien steht, wird ein Stückchen
abgeschnitten und zum „Zahnstorrer" hergerichtet, damit
an der kranken Stelle gebohrt, bis Blut kommt, dann soll
der Schmerz vergehen. — Spinnstube. Im Winter wurden
früher — jetzt weniger mehr — die Spinnstuben abgehalten.
Mittags 12 Uhr ging es hinaus „zu Rocken" — d. h. zum
Spinnen — abweehslungsweise zu dieser oder jener Freundin
oder Kamerädin, wozu Einladung erging. Da wurde nun gesponnen
und geplaudert in heiterer Stimmung. Um 3 Uhr
wurde mit Kaffee und Kuchen aufgewartet. Zum Abendessen

Alemannia N. F. 7, 4. jg


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