Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 275
(PDF, 69 MB)
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Volksüberlieferungen von Walldürn

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tum. 6. Der Totengräber hat bis in die 1830 er Jahre die
Zeit zur Beerdigung des Verstorbenen in der ganzen Stadt
öffentlich verkündet und hierzu eingeladen. 7. Am Neujahrstag
von 12 Uhr an hat die städtische Musik bis zu Ende der
1830 er Jahre den Staatsbeamten, Geistlichen, dem Bürgermeister
und den Stadträten ein Ständchen von drei Musikstücken
gebracht. Dafür erhielt sie von jedem Herrn ein
Geldgeschenk. 8. Die Zünfte haben alle zwei Jahre ihren
Jahrestag mit Hochamt, Festessen und Tanzmusik abgehalten.
Von 4—5 Uhr nachmittags haben die Meister — einer dem
andern seine Frau zur Tanzmusik abgeholt. Sobald das Paar
sichtbar wurde, hat die Musik oder zwei Trompeter einen
Marsch zum Fenster heraus gespielt. Bei dem Jahrtag der
Bauzunft gab es regelmäßig große Streithändel.

b) Tiere. Pferde erkranken besonders an Kolik, wobei
als Heilmittel Kamille und Pfefferminztee angewendet wird.
Der Kummetschmuck besteht in großen Messingringen mit
rotem Tuch und bei Pferden an Frachtfuhrwerken in Dachsfellen
, die auf der rechten — äußeren Seite — angebracht
werden und Schutz gegen den Bösen bieten sollen. Der Stephansritt
wird vorgenommen, wenn das Pferd verstopft ist,
welches dadurch in Schweiß kommen soll. Rinder, Kühe.
Oft erkranken Kühe am Euter, welches mit geweihten Palmen
oder Würzbüscheln geräuchert wird; dann kommen allerlei
andere Krankheiten vor, die den Hexen oder dem Bösen zugeschrieben
werden, wogegen wieder der Bannsegen usw. angewendet
wird. Andere Haustiere. Im Pferde- und Bindviehstall
wird häufig ein schwarzer Bock eingestellt und es wird
an die Stalltür oder an das Scheuertor der Balg eines Raubtiers
oder Raubvogels angenagelt und werden drei Kreuze
mit Kreide oder Rötel gemacht (= heilige drei Könige:
Kaspar, Melchior, Balzer), es soll dadurch das Vieh vor Krankheiten
behütet und die Saaten geschirmt werden. Bei Ankauf
oder Einstellung von Pferden und Rindvieh wird von
manchen Landwirten ein Besen unter die Stalltüre oder an
den Stalleingang gelegt und unter diesen ein Geldstück, bei
Pferden etwa ein 20-Pfennig- und bei Rindvieh etwa ein

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