Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 276
(PDF, 69 MB)
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Hildenbrand

10-Pfennigstück, welches dann der erste Arme, der ins Haus
kommt, geschenkt erhält, wahrscheinlich um dadurch den
Segen Gottes zu erwirken. Bei den Pferden kommt eine
Krankheit vor, wobei der Schwanz sich ganz verwickelt, das
heißt man „zöpfen". Die Ursache wird einer Hexe oder dem
Bösen zugeschrieben, die dann durch Zaubermittel gebannt
werden, Am Ostersamstag wird ein Bund Heu ins Freie gelegt,
damit der Tau oder die Feuchtigkeit angezogen wird: dies Heu
wird am Ostersonntag dem Rindvieh gefüttert, dann läuft es
nicht auf, d. h. es bekommt keine gefährlichen Blähungen.
Wenn junge Schweine angekauft und eingelegt werden, wird
der Sch weinestall mit Weihwasser ausgespritzt und die Schweine
mit solchem bestrichen, damit der Böse nicht beikommen kann
und sie gesund bleiben. Von dem Stall, aus welchem sie gekauft
sind, wird ein Hand voll Stroh mitgenommen, damit
sie leichter sich eingewöhnen.

c) Feldbau. Wenn der Bauer mit der Saat eines Ackers
fertig ist, spricht er darüber den Segen „in Gottes Namen".
In dem Speicher, in der Stallung und Scheune bringt er geweihte
Palmen- oder Würzbüschelzweige an, um dadurch den
Segen Gottes zu erzielen; gegen Hagelschlag verwendet er
einen Donnerkeil. Das Wogen des Korns nennt er: „es
wählt". Ernte. Wenn die Ernte beendet ist, so werden bei
der letzten Fuhr die Pferde oder Ochsen mit einem Blumenstrauß
geziert und wird ein Festessen bereitet. Im allgemeinen
wird Erntegang mit Tanzmusik veranstaltet, wobei früher auf
einer Wiese der Hahnenschlag stattgefunden hat. An Martini
wird die Kirchweih abgehalten, wobei der Hammeltanz aufgeführt
wird — früher und jetzt noch bisweilen. — Dreschen.
Wer beim Dreschen den letzten Schlag mit dem Dreschschlegel
tut, wird beim Korndreschen Kornesel, beim Haferdreschen
Haferesel usw. geheißen. Misten. Nach dem Kalben einer
Kuh darf — früher und jetzt — drei Tage lang kein Mist
aus dem Stall entfernt werden, auch die Nachgeburt nicht,
und darf kein Fremder den Stall betreten und wird auch
nichts ausgelehnt, damit keine Hexerei getrieben werden
kann.


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