Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 294
(PDF, 69 MB)
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294

Albert

In Bern und Arau ist es zwischen den Bürgern zu blutigen
Tätigkeiten gekommen, und dieses hatte die Folge, dass an
dem abgewichenen Montage [5. Februar] die Franzosen in die
Schweiz eingerückt sind. 15 000 Mann gingen allein durch
Basel und noch mehrere brachen in andere Gegenden ein. Was
am Ende hieraus werden wird, darauf ist jedermann begierig.
Noch größer ist die Neugierde auf den Ausgang des
Rastadter Kongresses und die seltsamen Dinge, die da
vorgehen, gerichtet. Ich lege zu einem kleinen Unterhalt
hier bei, was ein lustiger Laffe in Schwaben auf diesen Kon-
gress in Aussicht des Reichs gemacht hat . . .". Hier folgt
die untenstehende Satire.

Politische Parodien sind seit dem 17. Jahrhundert
keine Seltenheiten in der Literatur. Meist sind es, wie das
Vaterunser des Fricktaler Bauern von 1799—18145, das
Torstensonische Vaterunser6 und andere bloße Gebetsparodien.
Es kommen aber auch gottesdienstliche und biblische Stoffe
vor, wie das Dies irae (1714)7 und Schriftstellen in beliebiger
Auswahl und Zusammenstellung. Zu diesen letzteren gehört die
Parodie „eines lustigen Laffen in Schwaben" auf den Rastatter
Kongress, die, der Leidensgeschichte Christi entnommen, so
zutreffend und selbst für jeden, der die Zeitereignisse nur
oberflächlich kennt, so leicht verständlich ist, dass sie ohne
weitere Erläuterung für sich spricht.

Wie sich nach dem endgültigen Sturze Napoleons „das
Rachegefühl der bisher Unterdrückten und die entfesselte
Presse in Spott und bitterem Ernst sich Luft machte und in
zahllosen Flugblättern, die jetzt zu den Seltenheiten gehören,
sich ergoss", ist allbekannt. „Als geistreichere Leistungen
dieser Art erschienen die Centos (Stoppelgedichte), wie unter
andern die von K. von Rotteck geleiteten, zu Freiburg durch
Bartholomäus Herder herausgegebenen ,Teutschen Blätter'

5 Gedruckt in der „Argovia. Jahresschr. d. Hist. Glfltellschaft des
Kantons Aargau" 9 (Aarau 1876), S. 192 f.

6 Gedruckt in der „Basler Zeitschrift f. Gesch. und Altertumskunde
'1 5 (Basel 1906), S. 441 f.

7 Gedruckt das. S. 442 f.


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