Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 324
(PDF, 69 MB)
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Anzeigen und Nachrichten

dass die Blutbeschuldigung „gegen die Juden weniger dreist
und ungescheut hervortritt, und überhaupt nicht mehr alle, hoch
und niedrig, so in ihrem Banne hält, wie noch dreißig Jahre
vorher". Ich verzichte darauf, den Herrn Rabbiner von seinem
Irrtum zu überzeugen; meine Ausführungen gelten vielmehr
denjenigen, die sich wirklich die Mühe geben, ruhig nachzudenken
und unparteiisch die Wahrheit zu suchen.

Volkskundliche Forschungen haben mir schon vor langer
Zeit den Blutaberglauben nahegebracht. Den Sammelband aus
H. Schreibers Nachlass mit dem Gedicht über die Kindermorde
kenne ich ebenso schon lange. Ich hätte dieses wol
auch im Jahre 1900 noch nicht herausgegeben, wenn nicht ein
anderer, durch kulturgeschichtliche Arbeiten bekannter Forscher
dieselbe Absicht gezeigt und damit mir zuvorzukommen und
meine Vorarbeiten wertlos zu machen gedroht hätte. Dass
dieses Gedicht mit seinem dahinterstehenden Urkundenstoff kulturgeschichtlich
merkwürdig ist, bedarf keines Nachweises. Es
irgendwie als Dichterwerk zu würdigen, ist mir nie eingefallen;
ich habe vielmehr als geringes Lob seinen „derben, polemischen
Ton" hervorgehoben. Wie der Herr Rabbiner als „Geschichtsforscher
" denkt, zeigt sich darin, dass er meint, ich hätte dem
Dr. Eck „am liebsten die Abfassung zugeschrieben" (S. 316).
Mir ist hier niemand lieb noch leid, ich wüsste auch nicht,' wie
ich als Protestant mich für Eck begeistern könnte; vielmehr
habe ich unparteiisch dargestellt, was für Eck und was für
Murner als Verfasser spricht und ohne Zweifel nachgewiesen,
dass Murner eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit voraushat —
wenn auch der Herr Rabbiner dies ohne jede Begründung „eine
ebenso haltlose Vermutung" nennt (S. 316)3.

Der Herr Rabbiner stellt ausführlich den Inhalt des Gedichts
in seiner Art dar. Er meint, der von der Stadt Freiburg
in der Sache an den Tag gelegte Eifer gehe nicht — wie

3 Auf kleine Bosheiten, wie z. B. in der Anm. 1 zu S. 317, dass ich
mir es „leicht gemacht" habe, die Bezeichnung „Pfaff iud" nicht zu erklären
— was doch zur Sache nicht das mindeste beiträgt — und die
von mir herausgegebene Alemannia höhnisch eine „wissenschaftlich gedachte
Zeitschrift" zu nennen (S. 330) usw., gehe ich nicht ein. Ebenso
halte ich es nicht für nötig, Ungehörigkeiten, wie von dem „gelehrten
Gehirn" (S. 332, s. hier S. 314) u. dgl. zu besprechen, die allein dem
Herrn Rabbiner schaden.


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