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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 327
(PDF, 69 MB)
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Anzeigen und Nachrichten

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bekannt, nicht in Endingen war, zugetragen worden ist, weiß
ich nicht. Es gibt Leute, die nur hören können, was sie wollen.
In der Alemannia ist, seit ich sie herausgebe, nichts über den
Blutmord erschienen, als Dr. Rieders und meine eine Veröffentlichung
. Das nennt der Herr Rabbiner, ich fülle die Alemannia
mit eigenen Artikeln, welche die Blutanklage wach erhalten
sollen, und mit Vorliebe nehme ich Arbeiten ähnlichen Kalibers
auf! Nun, Herr Dr. Rieder, der katholischer Priester
ist, steht für die seine ein, wie ich für die meine. Ich selbst
habe hier keinerlei Urteil über die Blutbeschuldigung gefällt,
sondern allein die Quellen reden lassen.

Und Vorträge soll ich halten, bei denen ich mich mit der
Firma eines geachteten Vereins decke! Der Herr Rabbiner
weiß dabei doch nur von dem einen Endinger Vortrag ßii erzählen
. Also auch hier wieder weitgehende Licentia poetica!
Den ungehörigen, den Geschichtsverein angehenden Vorwurf,
weist dieser selbst zurück, wie unten zu lesen ist. Mein Vortrag
ist auf Wunsch des Vorstands gehalten. Ich selbst habe,
da ich die Verhältnisse kenne, davor gewarnt.

Die Wunder, welche die toten Körper bewirken, sollen
mir Beweise sein. Und doch bin ich Protestant und habe an
solche „Wunder" niemals geglaubt!

Wenn der Herr Rabbiner ferner glauben zu machen sucht,
ich sage den Vorfahren jüdischer Gelehrten nach, sie hätten
Christenblut nötig gehabt, um nicht „übelriechend" zu werden,
so verwechselt er in erheiternder Weise ganz meine eigne, ihm
nicht bekannte Meinung über diesen so wichtigen Punkt mit
der in den Quellen vertretenen. Auch eine Auffassung! Und
wenn der Herr Rabbiner meint, ich werde mit Leuten verkehren
, die ich für Mitschuldige an Christenmorden halte, nun,
so ist das auch seine Auffassung von dem was möglich ist.
Und wo wären die unaufgefundenen Beweise für die Unschuld?

Nun aber kommt das Ärgste, das ich geleistet haben soll,
der Endinger Vortrag. Was von Amirä und Wolfram zur Sache
geäußert haben, ist nicht auf durchdringende Kenntnis der entsprechenden
Volksvorstellungen gegründet, sondern geht von
ganz allgemeinen Voraussetzungen, von Glauben oder Nicht-
glauben aus. Denn viel mehr ist möglich und geschah und geschieht
noch an Taten des tollsten und greulichsten Aberglaubens
, als der Laie sich träumen lässt. Auch diese beiden


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