Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 79
(PDF, 70 MB)
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Der Wissmeister Brugger

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Guten Dienst leistet auch das Nachschlagen guter Fremdwörterbücher
. Findet man in Büchern und Zeitschriften
Fremdwörter, so übertrage man sie sogleich in die Muttersprache
. Man getraue sich aber auch vor Deutschen Deutsch
zu sprechen. Die Verpflichtung zur Verdrängung der Fremdwörter
haben vor allem die „Schriftner" (Schriftsteller) aller
Wissenschaften und Arten, denn sie tragen auch die größte
Schuld der Fremdwörtereinschwärzung.

Da man jetzt bei so vielen Gegenständen das Heil in
Vereinen sucht, so möchten auch Sprachreinigungs-
vereine zeitgemäß sein, welche die vaterländische
Reinsprache und die Deutschgesinnung pflegen.

Von der Menge hielt Brugger nicht viel, denn als das
wirksamste Mittel zur Tilgung der Fremdwörter nennt er: die
Anregung durch die deutschen Fürsten und Regierungen; die
Deutschen erwarten eben doch von oben Heil und Hilfe. Die
erste deutsche Regierung, die an die untergebenen Stellen den
Wunsch oder Befehl ergehen ließe, statt der Fremdwörter
deutsche Wörter anzuwenden, erwürbe sich ewigen Dank und
Ruhm beim ganzen Deutschvolke. Brugger erinnert an Maximilian
I. und fragt: Sollte sich unter den deutschen Fürsten
nicht Einer finden, der so viel Liebe zu seiner Sprache und
zu seinem Vaterlande besäße, endlich einmal den Anfang mit
einem Werke zu machen, das so notwendig, so woltätig, so
ruhmvoll ist? Wer wird der Gesalbte und der Erretter aus
den Fremdbanden sein?

Ginge nur die Hälfte von diesen Vorschlägen, so schließt
Brugger, in Erfüllung, so würde unserm Vaterlande eine
neue, weit schönre Zeit erblühen, als die Gegenwart uns
beut; es würden sich die deutschen Brüderstämme inniger,
unzertrennlicher die Hand reichen, und es würde das Ge-
samtband der reinen deutschen Sprache alle fester zu Einem
Brudervolke aneinander ketten; es würde sich Deutsche
Wissenschaft, Deutsche Kunst und Deutsches Leben auf
die kräftigste Weise aussprechen und in echt deutschem
Geiste, mit vaterländischer Eigentümlichkeit, mit dem
vollkommensten Gepräge reiner Deutschheit entfalten. —


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