Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 89
(PDF, 70 MB)
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Alemannische Ortsneckereien aus Baden

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fasser vorliegender Arbeit daraus auch manches Neue erfahren,
so wird doch der Vergleich beider Arbeiten zeigen, dass hier
viel noch nicht veröffentlichter Stoff geboten werden konnte,
wie auch in Einteilung und Erklärung selbständig vorgegangen
wurde.

Das Bestreben muss darauf gerichtet sein, die Namen nach
bestimmten Gesichtspunkten zu ordnen. Aber bei vielen Wörtern
liegt die Erklärung nicht deutlich zu Tage. Wol dann, wenn
die Deutung überliefert ist, oder ein mit dem Leben und der
Mundart seines Orts vertrauter Mann sie geben kann. Ist dies
nicht der Fall, so muss man sich auf Vermutungen verlassen.
Dabei ist aber mit aller Vorsicht zuwege zu gehen, denn wie
leicht kann ein einfaches geschichtliches Vorkommnis in einem
Dorfe, das man nicht kennt, eine mit allen philologischen Spitzfindigkeiten
aufgebaute Vermutung über den Haufen werfen.
Bei solchen zweifelhaften Fällen ist es besser, seine Unkenntnis
offen zu erklären.

Neckereien der Menschen untereinander sind wol so alt als
der Mensch selbst. Körperliche und geistige Eigenschaften, besonders
Fehler, geben genügenden Anlass dazu, den lieben Nachbar
zu hänseln. Dazu kommen einmalige Vorkommnisse, die
oft nicht einmal komischer Art zu sein brauchen. Dass die
richtigen Schildbürgerstreiche dazu besonders geeignet sind,
braucht wol nicht näher erwähnt zu werden. Man darf nur an
die Spitznamen, die die Schüler sich untereinander oder ihren
Lehrern geben, oder an die Kneipnamen der Studenten erinnern,
um zu sehen, wie weit sich dieser Brauch erstreckt. Auch an .
den dritten Namen bei den alten Römern ist wol hier zu denken
und viele unserer alten deutschen Namen können wol nur dadurch
ihre Erklärung finden. Aber die Kreise werden größer.
Einzelne Teile eines Orts werden unter einem Spitznamen zu-
sammengefasst, die Stände, Berufsarten, Geschlechter und Altersklassen
. Dann aber auch einzelne örtliche Teile des Dorfs.
Noch einen Schritt weiter und ein Dorf gibt dem andern seinen
Unnamen. Wir sind jetzt bei den Ortsneckereien, die wir im
Folgenden näher betrachten wollen. Doch wollen wir bemerken,
dass damit die Reihe noch lange nicht abgeschlossen ist. Die
einzelnen Teile eines Gaus necken sich gegenseitig durch Spitznamen
, dann die Landesteile untereinander u. s. f., bis mit den
Spottnamen der großen Nationen die Kette ihr Ende erreicht hat.


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