Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 102
(PDF, 70 MB)
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Haffner

bettelten die Bewohner von Leiberstung (Bühl) in der Umgebung
Sauerkraut, daher die Surkrutbcttler. Als Kuppenheim
(Rastatt) 1849 von den Preußen belagert wurde, sollen
die Belagerten, um zu zeigen, dass sie noch Proviant in Hülle
und Fülle hätten, Knödel aus ihren Kanonen geschossen haben.
Daher ist Kuppenheim die Knöpflestadt.

Einen breiten Raum unter den Ortsneckereien nehmen die
Namen ein, die von Tieren herrühren. Die Vergleichung des
Menschen mit dem Tier, das ihm von allen Wesen am nächsten
steht, ist ja so naheliegend, dass man sich wundern müsste,
wenn Tiernamen bei Ortsneckereien nicht in großer Anzahl
vorhanden wären. Man darf ja nur daraufhin unsere Schimpfwörter
ansehen. In erster Reihe sind es bestimmte schlechte
Eigenschaften, deren Sinnbild ein Tier ist, und zwar gewöhnlich
ein Haustier oder doch ein Tier, mit dem der Mensch in
näherer Berührung steht. So wird die Dummheit durch den
Esel, die Gans, die Unsauberkeit durch das Schwein (Sau,
Mohr), die Langsamkeit durch die Schnecken, die Wildheit
durch den Wolf, Eber oder Hengst, die Schlauheit durch den
Fuchs, die Zaghaftigkeit durch den Hasen ausgedrückt. Manchmal
genügen dazu auch Teile eines Tieres.

Aber man muss sich wol davor hüten, dies bei Ortsneckereien
immer anzunehmen. Es können oft örtliche oder
wirtschaftliche Verhältnisse oder Schildbürgereien und ähnliches
im Spiele sein, wie wir schon oben gesehen haben. Da bei
den Beantwortungen größtenteils nichts als die Namen angegeben
sind, so ist man oft nur auf Vermutungen angewiesen,
ja noch öfters wird man sich nur mit dem bloßen Namen begnügen
müssen und warten, bis ein mit dem Leben im Orte
näher Vertrauter uns darüber aufklärt. Und das ist sehr nötig,
und nur so können wir auf diesem Gebiet der Volkskunde,
was aber auch in gleichem Maße für die andern Zweige gilt,
zu einem erfreulichen Ergebnis kommen, wenn jeder Freund
der Volkskunde sein Scherflein, sei es auch noch so klein, beiträgt
. Es seien also hier nur die einzelnen Necknamen aufgezählt
:

Esel: Grießen (Waldshut), Umkirch (Freiburg).
Grauen: Endingen (Emmendingen).

Mohren: Binzen (Müllheim), Auggen (Müllheim), Kiechlins-
bergen (Breisach), Kappelrodeck (Bühl).


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