Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 122
(PDF, 70 MB)
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122 Pfaff

55.

In Waldwimmersbach sang man:

Die Löfelder Ratze57,

die sitze uf de Katze,

die sitze uf de Distelfink,

die hewwe all die siedig Krenk58.

Die Gegend um Waldwimmersbach, Spechbach und Loben-
feld wird scherzhaft das „Land der Buchfinken" genannt, davon
trug auch der katholische Pfarrer in Spechbach den Namen
„Buchfinkendekan".

56.

Ein Jude aus Neckarbischofsheim, der als großer Freund
von Musik und Tanz gern die Kerwe (Kirchweih) besucht,
wird von den Kindern mit dem Reime begrüßt:

Der Leser aus Bischese,
der macht sou grouße Schritt,
er left in d'Leit ihr Heiser nein
un schreit: Profit, Profit!

57.

Der Bürgermeister sagt zum Pfarrer: In der ganze Um-
gejend kann nimand Kerwe halte, wie die Micklecher (Mückenlocher
), weil sie all im Frijohr nix hewwe. Pfarrer: Was backen
aber die Mückenlocher für Kuchen zur Kirch weih, da es doch
kein Obst gibt und auch der Käs rar ist? Bürgermeister:
„Wilde Käskuuche" backe se: sie tun statt Käs geriwwene
GetofFel druff und statt Roseine Micke.

Wenn im Ort ausgeschellt wird und jemand fragt, was los
sei, wird gern geantwortet: SMicklecher Getoffelreiwe werd
verstejert.

Die Mückenlocher werden „Kühschwanzhechler" genannt,
weil in M. kein Hanf wächst, aber auch „Buschlböck", weil
sie viel ins Buschelmachen, d. h. Anfertigen von Reisigwellen

57 Vgl. J. Ph. Glock, Alem. XXV, 246, avo der Spruch auf Eschel-
bronn angewandt ist.

58 Siedig = siedend, heiß. Krenk = Kränke, Krankheit. Siedig
Krenk ist offenbar das Fieber, ähnlich wünschte man ja im Mittelalter
seinem Feind den rite.


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