Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 154
(PDF, 70 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Pfaff

Wanderung" vorgetragenen Ansichten hier noch einmal mitgeteilt
werden.

Bader stellt (Badenia II, 1862, S. 246) den alten Freiherren
und Rittern die städtischen „Dienstmänner", die Patrizier
gegenüber, welche „sie durch sparsame Wirtschaftlichkeit
überflügelten und ihre wachsenden Geldverlegenheiten, ihre
steigenden Missgeschicke erfolgreich zum eigenen Vorteil
benützten" — Zwitternaturen, die mit dem Soldaten den
Geschäfts- und Geldmann verbanden — Emporkömmlinge.
„Ein solches Geschlecht nun waren die freiburgischen Ritter
Schnewelin . . . Diese Schnewelin sind eine merkwürdige
Erscheinung. Sie vermehrten sich 'wie der Sand am Meere'
und wuchsen so schnell zu den Rothschilds des Breisgaus
heran, dass man versucht wird, hinter ihnen eine gemeinschaftliche
Abstammung mit den Geldfürsten unserer Zeit zu
vermuten. Ihr Familien - Namen wenigstens würde einer
solchen Herkunft nicht widersprechen." Hierzu macht Bader
die Anmerkung(S. 247, 13): „Schnewelin ist ein Übernamen,
der entweder vom altd. snabel, snavel (rostrum) herkommt und
Schnäbelein bedeutet, wie nach einer Urkunde von 1418 der
Schnabelin dictus de Ichenheim; oder von sneo, snew (nix), in
welchem Falle derselbe mit Schneemännlein zu geben wäre.
Übrigens kommt er schon früh in verschiedenen Gegenden
vor, so 1323 (cod. Salem. IV, 141) ein frater C. dictus Sneiveli,
magister in Bachhoupten, und 1350 ein Claus Snewelin ze
Dankstetten im Klettgau (Archiv S. Blasien)."

Baders Mangel an sprachgeschichtlicher Schulung ließ
ihn hier den Namen Sneweli in die unmögliche Verbindung
zu mhd. snabel bringen, seine behende Einbildungskraft ließ
ihn gar gemeinschaftliche alttestamentliche Abstammung der
Snewelin mit den Rothschilds vermuten, die, wenn auch
nicht ganz unmöglich, — denn wie die neuere Geschichtsforschung
im Gegensatz zu der aufklärerisch gefärbten älteren
zeigt, waren die Juden auch im späteren Mittelalter nicht
recht- und machtlos — doch keineswegs wahrscheinlich ist.
Was ihm wie mir auffiel, war das plötzliche öffentliche Auftreten
der Snewelin in hohen Ehrenstellen und als reiche


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