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Pfaff
13., 14. und 15. Jahrhundert31. Der heutige Freiburger nennt
sie Dreiseme (Tratsemd).
Auf den Flussnamen werde ich weiter unten genauer eingehen
; zunächst will ich feststellen, was ehedem Dreisam hieß
und heute Dreisam heißt, denn merkwürdigerweise ist das Gebiet
des letzteren weit kleiner als das des ersteren. Dreisam
heißt heute der Flusslauf vom Zusammentritt des durchs Höllental
herabkommenden Rotbachs und des Wagensteigbachs
zwischen Burg und Zarten, 8 km oberhalb Freiburg, an, dann
bis Freiburg und von da nordwestlich durch den die Ebne bedeckenden
Mooswald in die March und zwischen deren niederen
Lösshügeln und dem vereinzelt aus der Rheinebene aufragenden
Kaiserstuhl bei Nimburg und Eichstetten hindurch zum alten
Riegel, wo Dreisam, Glotter und Elz zusammen in den Leopoldskanal
sich ergießen. Er mündet dann bei Ober- und Niederhausen
in den Rhein. Von Neuershausen in der March an zieht
sich zum Kaiserstuhlgebirge hin und vielgewunden an diesem
entlang auch bis zum Leopoldskanal die „alte Dreisam", die
das alte Bett vor der Geradelegung und Eindämmung des
eigensinnigen und gewalttätigen Flüssleins darstellt.
So ungefähr hat Dr. Biecheler in seinem Gedichte die
Sache bereits dargestellt; wo Ibenbach, Höllenbach und der
Bach aus der Wagensteige, „ich kann seinen Namen nicht
nennen", zusammenkommen, da beginnt die Dreisam. Freilich
hätten andre Bäche auch Erwähnung verdient, zumal
sie zum Teil stark genug sind, um sich mit den andern
Wassern, die die heutige Dreisam bilden, um die Ehre streiten
zu können, auch ihren wesentlichen Anteil am Zustandekommen
des Flusses zu haben und darum schon genannt zu werden.
Auch geographisch sind sie beachtenswert, und wol am meisten
um der alten Kulturstätten willen, die sie berühren. Wenn
wir die Quellbäche der heutigen Dreisam durchmustern, werden
wir auch auf denjenigen stoßen, der die Ehre hat, ihr
eigentlicher Oberlauf zu sein und der wirklich auch in alter
Zeit ihren Namen trug.
31 A. Krieger, Topogr. Wörterbuch des Großherzogtums Baden.
2. Aufl. I, 428.
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