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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 181
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Die Dreisam

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Schwarzwald61. Schon im 12. Jahrhundert erscheint es als
fluvius Metima, aqua Mettema, später als Metma. Auch nach
ihrem Lauf mitteninne zwischen den stärkeren Flüsschen
Schlücht und Schwarza ist ihr Name unzweifelhaft als metama
ä — mittleres Gewässer, zu ahd. metamo, zu erklären. Wir
haben also hier eine dem keltischen Superlativ Dreisam entsprechende
deutsche Bildung. Vielleicht kann auch die bairische
Zusam (alt Zusema), die bei Donauwört vom Süden her in die
Donau mündet, hierzu gestellt werden, wenn auch der Name
der zu ihrem Gebiet gehörigen Stadt Zusmarshausen (Sus-
morahusen 889) Bedenken erregt.

Der Traisen in Niederösterreich, ein südlicher Neben-
fluss der Donau, kommt herab vom Traissengebirge, fließt
vorüber an dem Orte Traisen und an St. Pölten (ad sanctum
Hippolytum) und mündet bei Traismauer in die Donau. Eine
lateinische Inschrift stellt den alten Namen des 'Flusses als
Tragisa fest und die Peutingerische Tafel den von Traismauer
oder Traisen als Trigisamo, das ohne Zweifel in Tragisamo zu
bessern ist62. Schon in einer Urkunde Ottos II. für das Bistum
Passau vom Jahre 976 werden die Klöster cella sancü
Floriani martiris atque Treisma dem monasterium sancti Ypoliti
übergeben. Hier ist zwar der Ort und nicht der Fluss gemeint
, aber beider Namen sind gleich. Im 13. Jahrhundert
erscheint der Fluss als Treisma, Traisma oder Treisern. Die
Urkundenformen sind also völlig gleich denen unserer Dreisam63
. Aber schon hundert Jahre früher, zum Jahre 864,

61 Krieger, Topogr. Wörterbuch2, 186 begnügt sich damit, den Namen
nach Buck, Alem. VIII, 147 für „vordeutsch" zu erklären. Auch Metten-
bach, Mettenberg, Mettenbuch, Mettenzarten und Mettnau gehören hierher
und nicht zu einem Personennamen Metto. Ebenso bei Zürich Mettmen-
hasli zwischen Ober- und Niederhasli. Vgl. auch Buck, Oberd. Flurnamenbuch
, 177; Heilig, Ortsnamen, 21. Ferner Studer. Schweiz.
Ortsnamen, 169: Mettenberg und Mettmenstetten.

62 Orelli 1331 und Weltkarte des Castorius, hg. v. Konrad Miller,
Seg. V, 1, an der Donau oberhalb Vindobona.

63 Vgl. oben S. 163. — Nicht hierher gehört nach freundlichen Mitteilungen
von Prof. Dr. A. Walde in Innsbruck die tirolische Irisanna,
die mit der Rosanna vereint als Sanna bei Landeck in den Inn mündet.


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