Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 182
(PDF, 70 MB)
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182 Pfaff

ist die Form Dreisima belegt in der Urkunde, durch
die der Priester Rumolt seine erworbene Besitzung in
MuntincJiova marca circa fluiäum Dreisima sita dem Stift
St. Gallen überträgt64. Das alte Mundenhofen, der ehemals
der Universität gehörige Mundenhof, jetzt städtisches Rieselfeldgut
, liegt nahe der Dreisam zwischen Lehen und Umkirch
westlich von Freiburg im Mooswald.

Gegen eine Gleichstellung der Namen Dreisam und
Traisen wäre nichts einzuwenden, wenn nicht die Annahme
des Ubergangs der Lautgruppe -agi- über -aji- in -ai- in so
früher Zeit Bedenken erregte. Das Althochdeutsche hat bekanntlich
aga, agi, egi, igt erhalten65, also durchweg Formen
wie magad, tagading, egidehsa, gitregidi, Jigit, gegenüber mhd.
meit, teidinc, eidehse, getreide, IM. Die größte und frühste Ausdehnung
hat diese Verschleifung des g im Mittel- und Niederdeutschen
'erfahren, während sie im Oberdeutschen später
eintrat. Dies gilt für die freie Sprache, deren verschliffene
Formen stets durch die Analogie der Formen mit erhaltenem g
beeinflusst wurden. Neben der lautgesetzlichen Form teidinc
stand tac, neben getreide: tragen, neben lit: ligen usw.: da
konnte sich leicht das alte g halten oder neu eindringen.

Anders wars in den Namen, und zwar sowol der Orte
als der Menschen. Schon dadurch, dass sie meist Zusammensetzungen
sind und aus mehreren ursprünglich volltonigen
Silben bestehen, neigen sie zu starker lautlicher Verschleifung
ihrer Bestandteile. Dazu noch wurden ihre Zusammensetzungsglieder
olfenbar schon früh nicht mehr als Sinnworte verstanden
, sondern galten einfach als namenbildende Worte.
Auch der sicher belegte Brauch, dass Vater und Mutter dem
Kinde je einen Teil ihres Namens abgaben, hätte wol allein
kaum genügt Namen wie Hitt-gunt, Hadu-wic usw., also mit
gleichbedeutenden Gliedern, zustande zu bringen, wenn bei der

64 Neugart, Cod. dipl. Alem. I, 345 und St. Gall. U. B. II, 118,
No. 504, wo allerdings Muntinchova irrig als Mundingen im B.-A. Emmendingen
erklärt ist.

65 Die Behandlung des Fremdworts magistcr — meistar ist kein
Gegenbeweis.


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