Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 190
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Beinert

eine Heilung durch Aderlass versuchte, ein Heilverfahren, das
er später im Podagramm als eine gauklerische Kunst lächerlich
machte. Besonders aufzeichnungswürdig erschienen ihm
die Schulereignisse und die Nachrichten vom Kriege. Damals
fiel ihm schon das Treibeu der Soldaten und anderer Leute,
die auf Kosten des Kriegs lebten, auf. Die zunehmenden
Verbrechen in Straßburg erfüllten ihn mit Entsetzen.

Im Jahre 1620 bezog Moscherosch die neuerrichtete
Universität in Straßburg. Er widmete sich hauptsächlich dem
juristischen Studium; daneben hörte er auch eifrig die Vorträge
über Literatur und Sprachen. Das Studium der alten
Schriftsteller und selbst des Hebräischen hat ihn ernstlich
angezogen. Hier erwarb er sich die Grundlage seines geradezu
polyhistorischen Wissens und besonders seiner weitgehenden
Sprachkenntnisse7. 1622 beteiligte er sich unter der Leitung
Berneggers mit 24 andern Studenten an einer Disputation
über ein lateinisches Werk. Am 8. April 1624 wurde er
unter dem Beifall der ganzen Akademie an erster Stelle zum
Magister promoviert8.

Nach Vollendung seines Studiums erwachte in Moscherosch
der Drang nach Weltkenntnis. Er verließ deshalb mit Einwilligung
seiner Eltern Straßburg und Willstätt und trat mit
seinem Freund Machner die Reise nach Frankreich an. „Um
den ganzen Welthandel kennen zu lernen", sagt er, „nahm

7 Von seinen Lehrern, die ihm auch im späteren Leben nahestanden,
sind Mathias Bernegger und Dr. Johannes Schmidt hervorzuheben. Eine
Reihe weiterer Freunde Avaren von bestimmendem Einfluss auf Mosche-
roschs Karakter: Zinkgref, Balthasar Jäger und Lingelsheim. Sie alle
schwärmten für deutsche Art und Sprache. Zinkgref gab eine Sammlung
deutscher Aussprüche berühmter Männer und Helden heraus, um die
Hoheit und Würde der deutschen Sprache zu zeigen. Der junge
Moscherosch half eifrig mit und versuchte sich selbst in deutschen und
lateinischen Gedichten. In demselben Kreise wurden Joh. Wessel, Scultetus,
Machner und Sebastian König herangebildet, die alle nähere Freunde des
jungen Moscherosch blieben.

8 In die Straßburger Universitätsmatrikel ist Moscherosch 1624
ohne nähere Zeitangabe mit „candidatorum philosophiae doctoratus" eingetragen
. Vgl. hierüber L. Pariser, Beitr. z. Biogr. Moscheroschs,
Diss., München 1891.


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