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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 202
(PDF, 70 MB)
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202

Kahle

schier unerschöpflichen Quelle — der verarbeitete Stoff ist ein
ungeheurer — sondern es bewirkt auch, dass jeder Gebildete,
jeder Freund der Dichtung viel Anregung aus dem Werk
schöpfen, dass er es mit Genuss lesen wird. So sei es denn
weitesten Kreisen aufs angelegentlichste empfohlen. Um von
seiner Reichhaltigkeit einen Begriff zu geben, will ich wenigstens
die Titel der einzelnen Abschnitte anführen. 1. Der Ursprung
des Volksgesanges. 2. Das Wesen der Volksdichtung.
3. Das Entstehen des Volksliedes. 4. Volksart und Volksdichtung
. 5. Die Sprache der Volksdichtung. 6. Volkssänger.
7. Die Frauen und ihr Anteil am Volksgesang. 8. Die Totenklagen
. 9. Stätten des Volksgesanges. 10. Lebensfähigkeit
der Volksdichtung. 11. Wanderungen der Volkslieder. 12. Wettgesänge
. 13. Wirkung des Volksgesanges. 14. Der Optimismus
der Volksdichtung. 15. Mensch und Natur. 16. Das Gefühlsleben
im Volksliede. 17. Humor und Spott in der Volksdichtung.
18. Geschichte und Volksdichtung. 19. Das Kriegslied. 20. Hochzeitslieder
. 21. Das Verschwinden der Volkslieder. 22. Ausklang
. Register.

Im 1. Abschnitt handelt Bockel von den Rufen, aus denen
das Volkslied hervorgegangen sei, und spricht dabei auch von
den Rufen der Straßenhändler. Sie seien heut im deutschen
Straßenleben geschwunden (S. 4 Anm. 1). Dem ist doch nicht
ganz so. So höre ich von Zeit zu Zeit einen Mann, der mit
Holzsieben handelt, sein „siebä, siebä" regelmäßig auf der
Straße ausrufen, auch Kartoffeln und Besen werden hier (in
Heidelberg) noch ausgerufen. In Darmstadt ertönt noch der
Ruf „Dannebäl" (Tannäpfel). In meiner Jugend habe ich in
Berlin noch allerlei ausrufen hören, zwar nicht so auf den
Straßen, das verbot sich zum Teil wegen des Straßenlärms, aber
in die Höfe der Häuser kamen die Händler und riefen ihre
Waren aus, wie „Beren" (Birnen), „Bücklinge", „jroße jrüne
Häringe", „Saand". Ob das ganz verschwunden ist, kann ich
freilich nicht sagen. In Kopenhagen stand das Ausrufen auf den
Straßen vor einem Jahrzehnt wenigstens noch in voller Blüte.

Ein Karakteristikum des Volkslieds ist im allgemeinen
seine Anonymität. Das Volk kennt die Verfasser nicht uud


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