Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 225
(PDF, 70 MB)
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Lücken im niederalemannischen Wortschatz

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timg wegen erinnert wird, denn etymologisch ist Gefäß gewiss
als 'Stelle wo man etwas fasst' zu deuten, wie das Gefäß
des Degens. Im nhd. Sinne wird Gschirr bevorzugt,
wie auch Petri Luthers Gefeß mit geschir erläutert. Bettgefäß
, Blutgefäß, Staubgefäß fehlen Eis. auch. In Mahlberg
ist Gefäß unbekannt, die Sonderbezeichnungen (Käs-) Napf,
Kessel, Kasseroll, Hafe treten an die Stelle. Kluge: Die nhd.
Bedeutung als 'Geschirr' gehört eigentlich dem Mitteldeutschen
an. . ., wie das Oberdeutsche noch jetzt Geschirr bevorzugt.

Geiz nicht sehr gebräuchlich, meist durch Hunger ersetzt
1, 253b. Schmidt hat viel alte Belege für Geit, geitig, Geitig-
keit, Git, gitig, Gitigkeit. In Mahlberg gilt Giz, gizig, Giz-
krage, in Rappenau 57b kaits. Das Zeitwort hungern fehlt
Eis. 1, 354 a wie Rappenau 51a, dafür Hunger haben, leiden;
verhungern beiderseits bekannt.

gemein als verwerflich im moralischen Sinne fehlt, das
Wort ist ohne die geringste Spur von schlechtem Nebensinn, 1,
688b. Nicht bei Schmidt. Sebastian Lotzer, Schriften S. 16
ersetzt Luthers gemeyn durch vnrayn. In Mahlberg unbekannt
, dafür ordinär, wüescht, niederträchtig (nie ruppig). In
Steinbach ist gemein bekannt, doch wohl nur modernerweise.
Wie wichtig die Feststellung ist, zeigt Hildebrands Artikel
gemein im DWb namentlich unter 8d) und 9).

Gerichtsvollzieher fehlt, dafür Hüssje 1, 386 a. In Steinbach
und Mahlberg gilt Gerichtsvollzieher.

Gerücht (mit nd. cht statt ft. Kluge) scheint zu fehlen,
Petri erläutert es mit geschrey, leümed, doch dieses fehlt samt
verleumden im modernen Eis. offenbar auch. Schmidt hat alte
Belege für Geruf, Gerüfe, Lymüt, Lument. In Mahlberg sagen
nur die alten Leute Leumund, sonst hilft man sich mit angesehen
, Achtung, ins Gschwätz komme; so auch in Steinbach
.

Getreide fehlt offenbar, Petri deutet Luthers Getreyde
mit korn, frucht. Schmidt hat Belege für getregede bis ins
15. Jahrhundert. Kluge: Die nhd. Bedeutung tritt im 14. Jahrhundert
in Mitteldeutschland auf und ist bei Luther geläufig,
gleichzeitig aber dem Oberdeutschen noch fremd. In Mahlberg

Alemannia N. F. 8, 3. J5


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