Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 247
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1907/0267
Zum ländlichen Hausbau

247

die oft zehn bis zwölf Ellen Tuch absorbiert und mehr kostet
als eine aus Humanns Atelier zu Paris, dem Flachland so imponiert
hat, dass ihre Träger hiervon nach dem Grundsatz pars
pro toto benamst wurden3.

Bei näherer Erkundigung erfahren wir sodann, dass die
Hotzen auch cWälder' genannt werden, und dass sie von den Höhen
des Eggbergs, der über Laukingen [?] seinen finstern Rücken
erhebt, bis hinter Waldshut an die Grenzen des Klettgaus hin,
die Marken der alten Grafschaft Hauenstein bewohnen, ihrer
Abstammung nach reine Alemannen, wie denn auch ihre Familiennamen
keine Spur von rheintalischem Keltinismus [!] an sich
tragen, z. B. Hofmann, Baumgartner, Huber, Albiez, Strittmatter,
Gottstein, Frommherz usw.

Diesen Hauensteinern geht nun Scheffel näher nach. Die
Grenzen ihres Gebiets sind westlich die Wehra, östlich die
Schwarza und Schlücht. Alb und Murg durchströmen es — wie
jene beiden Flüsschen Kinder des Feldbergs. Es umfasst etwa
8 Geviertmeilen und 150 Dorfschaften mit rund 30000 Menschen
. Außer dem kleinen Städtlein Hauenstein, dem alten
Grafensitz, und dem Dorfe Dogern, dem Sitz der alten Hotzen-
einung, liegen all diese Dörfer auf dem ein gewelltes Hochland
bildenden Gebirge, das gegen den Feldberg zu ansteigt, immer
rauher und öder wird und den Stürmen freie Bahn bietet. Vom
Verkehr war diese Bauernlandschaft niemals berührt: auf solche
Weise konnten sich dort in Volkstracht und Hausbau sonderliche
Altertümer erhalten und knorrige Karaktere ausbilden, wie sie
die höchst merkwürdigen Kämpfe der „Salpeterer" im 18. Jahrhundert
zeigen. Es lohnt sich wol die bei Kienitz und Wagner,
Literatur der Landes- und Volkskunde des Großh. Baden
(Karlsruhe 1901), S. 200 verzeichneten Schriften zu durchstöbern
oder wenigstens Scheffels Aufsatz ganz zu lesen, wobei
der Überfluss an „keltischen" Wortdeutungen nicht stören darf.

Weiterhin wendet sich Scheffel dem Hausbau zu: Auf der
Hochebene aber schauen vergnüglich zwischen den Tannen die
Strohdächer der Wälderhäuser hervor; hier wohnen unsre
Freunde — discreti ac diversi, ut fons, ut campus, ut nemus
placuit — (Tac. Germ. c. XVI.); fast bis auf den Boden herunter
reicht das große historische Strohdach, das trotz aller Feuerschau-

Diese Ableitung ist selbstverständlich nicht ernst zu nehmen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1907/0267