Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 258
(PDF, 70 MB)
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258

Albert

Hofkommission anhob, so war der Zustand der Gemüter und
des Landes folgender. Alles war in Tränen über die geschlagenen
Wunden und den frischen Schmerz der Trennung von dem
milde regierenden Erzhaus, unter welchem sich Vorderösterreich
so lange glücklich gefühlt hatte; alles in banger Sorge über die
itzt möglichen Zersplitterungen: ob nicht die Landesdikasterien
würden sämtlich weggezogen, wenigstens ein großer Teil der
dienerschaftlichen Menge brotlos gesetzt und so manche Familie
zum Darben gebracht werden; ob nicht die Hohe Schule,
diese Hauptquelle von Freiburgs Wohlstand, nach erlittenem
Rentenverlust eingehen werde; ob nicht der strenge Eintrieb
der schweren Kriegskontributionen den Mittelmann arm, den
Armen elend machen werde.

„Zwei neu anziehende Gewitter gaben indes die Belehrung,
dass, weil noch weit mehr bedroht werden konnte, worüber
man beinahe das oben erwähnte vergaß, auch noch schöne
Kräfte im Breisgau seien. Fast gleichzeitig nämlich sollte die
große Hälfte des Landes mit seinem Forstreichtum und von
einer andern Seite die für die Aufrechthaltung eines blühenden
Zustandes im ganzen unentbehrlich gewordene Hilfsquelle
aus ehemals geistlichen Gütern und von fremden, bereits stark
angelegten Händen entzogen werden. Alles aus Missverstand
in der Friedensinterpretation.

„Mitten unter diesem Drang setzte Baden seine bedachtsamen
und festen Schritte vorwärts und am Karlsfest, den
28. Januar, verkündeten wir die zwei Tage hernach vollzogene
provisorische Regierungsantretung und Verpflichtung der Di-
kasterialbeamten.

„Bald darauf, im Februar, erschien der Staatsrat und Division
sgeneral Clarke aus kaiserlich französischem Auftrag, um
unsere Grenzen gegen Nordost ins klare zu stellen. Nach der
Arbeit von wenigen Wochen ward uns, zur allgemeinen Freude
der Breisgauer, das andere halbe Land zurückgestellt, bis auf
die getrennte Kameralherrschaft Triberg, deren Landbewohner
an der neuen Grenze nun, wo zumal Höfe und gewöhnliche
Rechtspflege zerschnitten wurden, zu seufzen fortfuhren.

„In den abteilichen Gütern wurde der Besitzstand ohnedem
standhaft, doch mühsam behauptet.

„Aber nun wurde die Abtragung der Kriegskontribution
durch das französische Ministerium dringender gefodert und es


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