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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 277
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Das Kirchen der Karolinger

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sein können, dagegen spricht doch wahrlich der Unterschied
der 18 Jahre zwischen der Ausstellungszeit beider Urkunden
nicht.

Danach erscheint das Urteil Schultes über das badische
Kirchen in einem eigenartigen Licht: „Das badische Kirchen
ist ein unbedeutender s. gallischer Ort." Nein, gerade
weil es ein zweifellos bedeutsamer s. gallischer Ort war, deswegen
war es auch vom König beachtet und bevorzugt durch
sein Cubiculum, seinen Curtis. Oder, um mich auch einmal
aufs Gebiet der Vermutungen und Behauptungen zu begeben:
Der als s. gallische Missionsstation am Oberrhein schon früher
markierte und auch benannte Ort Chirihheim8 wurde auch
weltlich markiert, indem die (Franken9- und) Karolingerkönige,
bzw. deren Sendboten hier unmittelbar am Rhein und vor der
Schweiz, namentlich bei ihren Zügen nach und von Italien,
wenn auch nur vorübergehend ihre Residenz nahmen. Vollends
unverständlich erscheint es mir aber, wenn Schulte das
badische Kirchen nicht nur zu einem unbedeutenden s. gallischen
Ort ohne nähere Begründung degradiert, sondern auch
die kühne Behauptung wagt, „dieser unbedeutende s. gallische
Ort hätte gar nicht so lange und so oft die Versammlung
der Großen und die Hofhaltung König Karls des
Dicken aufnehmen können!" Womit will er das begründen?
Er macht keinen Versuch dazu. So will ich ihn machen, ob-
wol mir zurzeit noch keine Trümmer einer alten Merowinger-
pfalz hier zur Verfügung stehen, wie das bei Kirchheim-
Marlenheim im Elsass der Fall ist, da eben hier noch keine
Nachgrabungen veranstaltet worden sind, Nachgrabungen, die
ich vielmehr erst veranlassen möchte.

Der badische Markgräflerort Kirchen, der heute noch
sein Notariat hat, ist nicht nur heute noch fast dreimal
so groß wie das elsässische Kirchheim (972 gegen 379 Seelen),

8 Schon die Endung -heim in Chirihheim bezeichnet den fränkischen
Ursprung auch des hiesigen Ortsnamens.

9 Vgl. dazu auch F. Vetters Aufsatz: „Kaiser Heinrich der Heilige
und seine Stiftungen zu Stein, Bamberg und Basel" in den Basler Nachrichten
1905.


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