Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 290
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*

290 Mayer

Mater nichts von ihm, wie er denn auch tatsächlich bis 1531
mit der Universität als solcher in keine näheren Beziehungen
getrete% zu sein scheint7. .

Nur mit einzelnen Gliedern des akademischen
Lehrkörpers und ihm Nahestehenden kam er in der ersten
Zeit in Berührung — zunächst als Hausbewohner. Erasmus nahm
bei seiner Übersiedelung Wohnung in dem Haus zur weißen Lilie,
jetzt Franziskanerstraße 3, das der kaiserliche Schatzmeister
Jakob Villinger für Kaiser Maximilian hatte herrichten lassen.
Es war dies eine der schönsten Wohnungen der Stadt — Erasmus
nennt sie selbst (s. Anm. 5) königlich —, die man ihm
eingeräumt hatte; sie besass nur einen Fehler: in demselben
Haus wohnte zu ebener Erde ein anderer Gelehrter, der
Münsterprediger Dr. Othmar Nachtigall (Luscinius), der kurz
zuvor aus Augsburg infolge von ähnlichen Gründen wie Erasmus
aus Basel gewichen war, und dem Erzherzog Ferdinand
eine Theologieprofessur zu verschaffen suchte. Beide Männer,
bisher Freunde und Gesinnungsgenossen, beide aber auch reizbaren
und heftigen Temperaments, gerieten bald in Streit miteinander
, namentlich weil Erasmus für sich das ganze Haus
in Anspruch nehmen wollte, so dass Nachtigall schließlich
auszog8. Da der nörgelnde Gelehrte aber auch nach dem Weg-

7 Er rühmt sich zwar in einem Brief an den Rat von Besancon
vom 26. Juli 1531: commendante me rege Ferdinando ad Friburgum vici-
nuin me contuli, ubi iam duos annos et ultra vixi, gratus omnibus
sed imprimis academiae.

8 In dem schon oben (Anm. 5) erwähnten Brief an Propst Choler
heißt es u. a.: (cives Friburgenses) mihi detulerunt usum harum aedium,
quas exstruxit d. Jacobus Villingerus piae memoriae, parati etiam maiori-
bus officiis honorare me, si passus fuerim. has aedes tum occuparunt
Ottomarus Luscinius et Augustinus Marius quondam ecclesiastes
Basileae. mihi cum his cessit aliqua pars, post octo fere menses migravit
Marius deditque, ut ait Luscinius, florenos duos civilitatis gratia. Luscinius
mansit diu. Letzteres (diu) ist nur relativ richtig. — In einem
Brief an denselben Choler vom 5. Oktober 1532 schreibt Erasmus voll Entrüstung
von Luscinius, der später in der Kartause wohnte: nuper apud
cartusianos in convivio dixit Erasmum esse nebulonem et omnes, qui
legunt ipsius libros, iieri nebulones. Dass solche Aussprüche einen so


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