Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 294
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Mayer

haben scheint. Einmal vergleicht er sie und die ihn behandelnden
Chirurgen geradezu mit Henkern18. Es hängt diese
Abneigung gegen die Arzte jedenfalls zusammen mit seiner
langjährigen Kränklichkeit und Gebrechlichkeit und der daraus
hervorgehenden trüben und ärgerlichen Stimmung19. Bald litt
er an Gicht und Podagra, bald hatte er Magenschwächen,
bald plagte ihn ein anderes Leiden, und wenn er auch im Anfang
seines Freiburger Aufenthalts mit dem Klima zufrieden
war20, so klagte er doch später bald über die rauhe Luft und
die Unbeständigkeit der Witterung. Und wenn es dies nicht
war, so zitterte er vor der Pestgefahr oder jammerte über
das teure Leben in Freiburg21.

Doch kehren wir zurück zu seinem Verhältnis zur Universität
. In sozusagen offizielle Beziehung zu ihr trat er erst
im Spätjahr 1531, am 4. September d. J. kommt sein Name
zum erstenmal in den Senatsprotokollen vor. Durch Vermittlung
des Theologen Johannes Brisgoicus22 wandte sich damals
die Universität an Erasmus, von dem sie wusste, dass

18 Aestate proxima cum medicinis etchirurgis, hocestcarni-
ficibus, mihi fuit res, ob durum ac dirum apostema [Abszess], a quo
lente, sed feliciter revalui. Brief an Wilh. Monteiovius, 18. März 1531.

19 Dem Augsburger Bischof Christoph v. Stadion klagte er am
24. Juni 1530: mihi tertium iam mensem cum morte lucta est, und an
Jo. Cleberger schrieb er am 20. Oktober 1532;: . . . miserum Erasmum,
quem Basileae bis vidisti semianimem, adhuc spirare (non enim ausim
dicere vivere) . . .; und im gleickem Jahr (4. August) an Karl Utenhofen:
accrescit labor et decrescunt vires. .

20 In dem schon angeführten Brief an Pirkheimer führt er aus:
caelum autem comperio tarn amicum meo corpusculo, ut hic propemodum
videar repubescere. at ante mihi persuaeum erat hic Jovem esse tristem
et incommodum, semper nubilum ac nebulosum . . .

21 Der Belegstellen für seine Klagen über schlechte Witterung sind
unzählige. Was die (angeblich) teuren Lebensverhältnisse betrifft, so
erwähne ich eine Stelle in einem Brief an Wilh. Monteiovius vom 28. März
1529: . . . hic tolerabili in statu sumus, excepta incredibili rerum cari-
tate . . ., und in einem solchen an Anton Fugger vom 9. Juli 1529: nihil
incommodum est, nisi quod nihil hic non magno emitur.

22 Eigentlich Jo. Calciatoris aus Brokingen (Amt Kenzingen) im
Breisgau; vgl. über ihn Schreiber, Gesch. d. Universität Freiburg I,
151—154.


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