Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 301
(PDF, 70 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1907/0325
Erasmus in seinen Beziehungen zur Universität Freiburg 301

war — so wie man ähnlich schon früher und damals adelige
Studenten zu Ehrenrektoren ernannte — und natürlich
auch den weiteren Zweck verfolgte, an den zahlreichen Privilegien
und Freiheiten der Hochschule teilzunehmen.
Das war ja nichts Neues: zahlreiche, schon in Amt und Würden
stehende ältere Leute, Pfarrer, Kanoniker, Arzte u. a., ließen
sich zu diesem Zweck an einer Universität immatrikulieren,
ohne je die Absicht des Lehrens oder Lernens zu haben38.
Und dass Erasmus gleich von einer dieser Freiheiten, von der
Steuerfreiheit, in Bezug auf sein Haus Gebrauch machte, haben
wir ja oben gesehen. So war es also auch bei ihm weniger
•die Lehranstalt, die ihn anzog, als vielmehr die privilegierte
Korporation. — Ahnlich mag er sich auch die
Aufnahme in das Konsilium der theologischen Fakultät wie
in den Senat gedacht haben. Verpflichtet hat er sich eigentlich
zu nichts, weder hat er je Vorlesungen in Freiburg gehalten,
noch auch, soviel wir wissen, an den Sitzungen der theologischen
Fakultät oder des Senats teilgenommen. Da man
sich auf des Erasmus Zugehörigkeit zur Universität, wie wir
sahen, sehr viel einbildete, so wäre dies sicher irgendwie und
irgendwo vermerkt worden. Aber nirgends finden wir die
geringste Notiz. Und bei der fortwährenden Kränklichkeit
und Vielbeschäftigtheit89 des Gelehrten lag es auch nahe,
dass er sich keine Zeit mehr für solche Sitzungen nahm oder
nehmen konnte.

Um so mehr hoffte die Universität, wenn er sich als einer
der Ihrigen fühlte, von seinem bewährten Rat, seinen ausgezeichneten
Verbindungen mit dem König und hochgestellten
Persönlichkeiten, überhaupt seinem mächtigen Einfluss zu gewinnen
. Er hat es ihr ja auch versprochen; ob er dieses
Versprechen aber auch gehalten hat, auch darüber erfahren

38 Vgl. Paulsen a. a. 0. S. 292; Eulenburg, Frequenz S. 19—22.

39 Man vergleiche z. B. folgende Stelle aus einem Brief vom 24. Dez.
1533 (Petro et Christophoro Messiis fratribus): praesertim cum undique
tot ad me literarum inundent fasciculi, idque propemodum quotidie, ut
interdum vix suppetat otium ad legendum, tantum abest, ut vacet respon-
«lere singulis.


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