Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
23.1907
Seite: 319
(PDF, 70 MB)
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Anzeigen und Nachrichten

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die guten Taglöhne in der Landwirtschaft nicht aufkam; in
dieser Hinsicht, dem Ringen der alten Wirtschaftsordnung mit
der neu aufkommenden Industrie, bietet das Beispiel Durlachs
nicht viel von allgemeinem Interesse. Sehr sympathisch berühren
die Ausführungen S. 398 ff. über den Einfluss des Beamtenstands
und seines Pflichtgefühls auf die Besserung der
Sitten; auch über das Verhältnis der verschiedenen Berufsklassen
und ihre geringe gesellschaftliche Differenzierung, die
sich in zahlreichen Heiraten von Beamten- selbst Hofratstöchtern
mit Handwerkern äußert, finden sich sehr feine Beobachtungen
, doch muss ich mich begnügen, statt einer Hervorhebung
dieser und vieler anderer Fragen das inhaltreiche Buch eindringlich
zum gründlichen Studium zu empfehlen. Nur ein Punkt
sei hier wegen seiner besondern Bedeutung für die Volkskunde
zum Schluss nochmals hervorgehoben, das ist die Frage der
Ein- und Abwanderung. Nach Roller S. 415 f. sind von den
2038 Durlacher Familiennamen des 18. Jahrhunderts nur 109
das ganze Jahrhundert daselbst nachweisbar. Wie stark dies
stete Zu- und Abwandern war, zeigt dann die Tatsache, dass
von jenen 2038 Namen 1148 nur bis zu 10 Jahren, 289 bis
zu 25, dann 338 bis zu 50, nur 166 bis zu 75 und 188 bis
zu 99 Jahren genannt werden. Die Einwanderung kam zum
überwiegenden Teil aus den Dörfern der Markgrafschaft und
dem benachbarten Württemberg und zählte im ganzen Jahrhundert
3811 (73,5 °/0 der ganzen Einwanderung) Südfranken,
1124 (21,68%) Alemannen, 74 (1,43%) Bayern, 176 (3,39%)
Nordfranken, Sachsen, Thüringer, Friesen, 69 Romanen, 26
Slaven, 11 Skandinavier, Dänen und Engländer. Davon kamen
64,18% vom Lande, 35,82% aus Städten. Bemerkenswert ist
der Einfluss der Religion; das lutherische Durlach hatte für die
Katholiken wenig Anziehungskraft, so dass die Einwanderung zu
% aus evangelischen Ländern kam. Interessant ist die Beobachtung
, dass die einwandernden Protestanten zu % vom
Lande, die einwandernden Katholiken aber zu mehr als der
Hälfte aus Städten kamen. Dass dieses Verhältnis auf den
geringeren Glaubenseifer der städtischen Bevölkerung zurückgeht
, wie Roller meint, scheint mir fraglich; eher ist wol daran
zu denken, dass die Fernwanderer, in diesem Fall die Katholiken
, wie auch anderwärts beobachtet wird, mehr aus Städten
kommen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 5—7


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