http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0072
66
Schmidt
stets wiederkehrenden Rubrik „Ohnnahmen" weiter verzeichnet.
Tür diesmal genüge das Folgende, das im Band V S. 3002r
3185, 3320, 3433, 3546 und 3592 über Binzen, Kirchen,
Efringen, Fischingen, Egringen und Winterswcilcr angemerkt
ist. Dem füge ich alsbald je das noch bei, was ich persönlich
außerdem bei den Leuten selber in Erfahrung bringen konnte.
Hinzen. „Die ßinzener haben den Ohnnahmen von Ihren
Nachbarn, daß sie Krotten genennet werden, welches wohl daher
rühren mag, weilen diser orth wegen seiner tiefen Situation
morastig ist, worinnen sich dise Thierlein gern aufhalten."
Nach Haffner führen die Binzener mit dem andern Markgräfler-
ort Auggen, im Amtsbezirk Müllheim, den Ehrentitel „Mohren".
Bemerkenswert ist der Unterschied in der Feststellung des
Übernamens für diesen Ort aus dem Jahre 1893, auf dessen
Fragebogen Haffner nach S. 88 a. a. 0. fußt, und dem Jahre
1739, in welchem von Leutrum den fünften Band seines Werks
geschrieben hat, sicherlich genau orientiert als oberster Beamter
der damaligen baden-durlachischen oberen Markgrafschaft. Bei
Umfrage in Binzen brachte ich zwar über die Entstehung jener
beiden Namen weiter nichts in Erfahrung, doch erklärte man
mir wegen des ersten von den beiden Spitznamen: Wenn derselbe
auch heute nicht mehr gebräuchlich ist, so erinnert daran
doch noch der Name einer Gasse im Dorf, welche die „Fröschgass
" oder Froschgasse heißt.
Über Kirchen sagt von Leutrum: „Die Kirchener heißen
die Nachbarn Grießpappenträger, solle daher entstehen, weilen
einer in seinem Waydsack einen solchen Brey oder pappen in
die reeben getragen, zu seiner speiß nach Vollender Arbeit, als
der aber den Sack visitiret, war er unterwegs ausgeloffen."
Von diesem Spitznamen weiß hier heutzutage niemand mehr
etwas. Dagegen ist der andere heute noch geläufige Übername
nicht weniger interessant, der die Kirchener die „Böhnlisetzer"
nennt, wozu die Leute noch selbst die Aufklärung mit den
Worten geben: „I gang in Halderai go Böhnli setze." Der
Haldenrain ist ein Gewann, das, früher zum Viehtrieb benützt
und mit einigen über 100 verkrüppelten Eichen bestanden, in
einen Neubruch verwandelt und anno 1760 mit Genehmigung
des Markgrafen zum größten Teil als Rebberg angelegt wurde,
während der Rest anderweitig angebaut wurde mit Gemüse,
auch Bohnen. Noch mit einem dritten Kirchener Übernamen
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0072