Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 90
(PDF, 69 MB)
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90 Glock — Die preußischen Werber im „Leimstollen" zu Leutersberg

im Spätherbst des Jahrs 1762, da ritten eines Tags mehrere
Offiziere des in Freiburg liegenden österreichischen Regiments,
einer an sie ergangenen Einladung des Grafen Kageneck in
Munzingen folgend, zur Jagd dahin. Als sie eben auf der
Landstraße am Leimstollen vorbeiritten, standen zufällig die
preußischen Werber gerade unter der Haustüre der Wirtschaft
und vertrieben sich die Zeit, indem sie aus ihren
langen holländischen Tonpfeifen den Rauch in die Höhe -
bliesen. Da die Preußen nicht vorschriftsmäßig, wie die
Offiziere es wol erwarteten, salutierten, sondern „mit ausgespreizten
Füßen hinstanden und die Pfeifen nicht
geziemend aus dem Maul nahmen", beschwerte sich der
Stadtkommandant bei der Regierung und diese bei der Herrschaft
Badenweiler über das „undisziplinierte" Benehmen
der preußischen Werber in Ansehung des Kayserlichen hohen
Militärs. Auf diese Beschwerde erging seitens der markgräflichen
Regierung keine Entgegnung. Die Sache blieb, als
zu unbedeutend, auf sich beruhen.

Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass der mehrjährige
Aufenthalt der preußischen Werber und der Umgang mit denselben
an den Ortseingesessenen des Kirchspiels Wolfenweiler
auch geistig nicht spurlos vorbeigegangen ist. Die Leutersberger
, Wolfenweiler und Schallstadter erwärmten sich während
der Kriegsperiode so zusehends für die Sache des Preußenkönigs
oder, was dasselbe bedeutet, sie wurden so sehr altenfritzisch,
dass anno 1760 ein Generalreskript der markgräflichen Regierung
erging, welches Vogt Martin Kayser vor versammelter
Gemeinde zu verlesen hatte, des Inhalts: Die gnädige Herrschaft
versehe sich allen Ernstes zu den getreuen Untertanen
der unteren Yogteiorte, dass sich dieselben im Verkehr mit
den breisgauischen Nachbarn im währenden Kriege zwischen
dem Haus Osterreich und der Krone Preußen „alles unnötigen
Räsonnierens" bei Strafe zu enthalten haben.


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