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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 106
(PDF, 69 MB)
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Schurhammer

gsi." Werber war katholisch, ließ sich aber später von seiner
Frau trennen. Nach den Berichten der Talbewohner führte
er auf Winterbach ein wahres Heidenleben. Keine seiner
Köchinnen habe es lange bei ihm ausgehalten. Eine soll ein
Kind in den Reben vergraben haben, eine andere habe aus demselben
Grunde Vitriol genommen. Es sei hierüber zu einem Pro-
zess gekommen, aber da Werber Geld hatte, habe er sich damit
aus der Sache gezogen. Mitte der fünfziger Jahre trat er zur
protestantischen Kirche über und heiratete nun eine Luise von
Langsdorf. Seine erste Frau starb bald darauf, wol aus Gram
hierüber.

Hatte Werber schon früher sich geweigert, für die Kirche
beizusteuern, so jetzt noch mehr. Wegen der Zehntablösungssumme
führte er mit dem Glottertäler Pfarrer einen langen
Prozess. Von 1838 bis 1861 hatte er keinen Heuzehnten mehr
geliefert. Der Prozess hierüber währte von 1840 bis 1865,
wo endlich am 14. November durch hofgerichtliche Entscheidung
Werber verurteilt wurde, mit 991 fl. den Ackerzehnt
abzulösen. Den Weinzehnten hatte er zwei Jahre vorher mit
1883 fl. abgelöst, freilich auch erst nach langem Prozessieren62.

So recht gemütlich mags dem Posthalter im Glottertal
nie geworden sein. Schon 1832 hatte er das Gut Winterbach
an seinen Bruder, den Sonnenwirt in Ettenheim, bzw. dessen
Sohn Karl verkaufen wollen63. Die Kaufsumme sollte 23400 fl.
nebst einem Kaufschillingrest von 5000 fl. betragen. Karl
solle das Geld innerhalb von sechs Jahren bezahlen, jedoch behalte
sich der Verkäufer vor, innerhalb dieser Zeit das Gut
wieder an sich ziehen zu dürfen, wenn ihn der Verkauf reue.
Karl kam, aber aus dem Verkauf wurde nichts.

Im Jahre 1841 suchte Werber um die Erlaubnis zum
stückweisen Verkauf seines Guts nach, wurde jedoch damit
abgewiesen.

Endlich, im Mai 1862 gelang es ihm, das Gut zu verkaufen
, worauf er sich mit seiner Familie ins Privatleben
nach Freiburg zurückzog, wo er auch starb. Begraben wurde
er in Denzlingen.

Käufer des Guts Winterbach war der jüdische Handelsmann
Emanuel Auerbach aus Nordstetten (Oberamt Horb in

62 Pfarrarchiv Glottertal. 63 Archiv Untertal.


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