http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0248
234
Pfaff
dort hinter des Basilius Haus stellen, denn von dort können
wir auch hören, was gesprochen wird." Allein, dorthin wollte
ich dem Vater nicht folgen, indem es kaum 50 Schritte vom
Feuer entfernt war, aber ich musste folgen. Wir schlichen uns
beinahe auf den Zehen zu dem geheimnisvollen Platz heran. In
geringer Entfernung vom Feuer lag zum Glück ein großer Klotz,
hinter welchen wir uns setzten und uns ganz ruhig verhielten,
um nicht von der Gesellschaft bemerkt zu werden, und es muss
wirklich der Fall auch gewesen sein, denn es schien, man achte
uns beide nicht, indem die fürchterliche Gesellschaft ihr Wesen
ununterbrochen forttrieb. Dieses waren keine Wesen wie wir.
Sie schienen weit mehr Bewohner jenes fürchterlichen Orts zu
sein, welchen man Hölle nennt. Ja, Beelzebub selbst mit seinem
ganzen Anhang schien daselbst versammelt; und in vier langen
Reihen sprang die Gesellschaft zu zwei und zwei miteinander
um die Flamme, die bis zum Firmament hinaufloderte. Beim
Anblick dieses grausen Schauspiels lief der kalte Schweiß jetzt
meinem Vater gleich mir von der Stirne. Die saubere Gesellschaft
der Musikanten sass auf der linken Seite, ungefähr
80 Schritte vom Feuer auf einer Anhöhe, die ein Balkon vorstellte
, die waren grässlich anzusehen, dass es einem schauderte;
ihre Augen funkelten wie Feuer und in ihrer Mitte stand ein Mann
von ungefähr acht Schuh hoch, der hatte lange, feuerrote, fliegende
Haare, schwarzes Gesicht und funkelnde Augen; sein Kopf war
mit einem Hirschgeweih geziert. Dieser gab den Takt der Musik.
Es war zu umständlich, die Figuren der Musizierenden genau zu
erklären. Nun machte mich mein Vater aufmerksam auf die
Tanzenden, indem ich immer auf die Musikanten gaffte, und
sprach: „Sieh dort an das Feuer der rechten Seite und betrachte
den Mann, der an einem Pfahl mit einer Kette angebunden steht,
und wie vier schwarze Kerls Holz zu einem frischen Feuer
herbeitragen, und wie zwei bucklige Gestalten das Feuer schüren
und andere Öl ins Feuer gießen, und den schwarzen Tisch,
der unten an den Musikanten steht, und die grässlichen Männer,
die daran sitzen?" „Ja, Vater, das sehe ich alles, aber was
soll dieses nur bedeuten?" „Das weiß ich selbst nicht", erwiderte
mir der Vater, „aber doch wollen wir den Ausgang
abwarten, wenn wir nicht vertrieben werden. Und nun, Nikiaus
, wollen wir doch sehen, was mit dem angefesselten schwarzen
Mann dort drüben geschieht, und mit dem Holze, welches die
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0248