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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 275
(PDF, 69 MB)
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Die verlorene Inschrift vom Rheintor zu Breisach 275

wald, aber erwähnt 1902 noch die „übermütige Inschrift",
während er sie in der Auflage von 1906 bei der Beschreibung
des Rheintors weglässt. Könnte hier nicht ein späterer Historiker
auf den Gedanken kommen, die Inschrift müsse also in
der Zeit zwischen 1902 und 1906 entfernt worden sein?

Hier endet unsere Beweisführung. Denn auf die nun noch
entstehende Frage: Wie ist denn die Erzählung von der Inschrift
entstanden, wer erfindet wohl dergleichen? werden wir
eine völlig befriedigende Antwort kaum geben können. Immerhin
dürfen wir uns der Aufgabe nicht entziehen, soviel darüber
mitzuteilen, als sich auf dem Wege naheliegender Vermutungen
finden lässt.

Zunächst scheint das umrahmte Feld, auf dem man sich
die Inschrift gedacht hat, in der Tat nach einer solchen zu
verlangen, denn sie macht mit ihrer Leere neben den sonst
mit Schmuckwerk so wolausgestatteten Partien des Bauwerks
einen unfertigen Eindruck. Ich möchte wol glauben, dass
wirklich die Absicht bestanden hat, eine Inschrift hier anzubringen
. Auch fehlt es nicht an Beispielen von Inschriften auf
Stadttoren, eben aus der Zeit Ludwigs XIV. In Philippsburg
war ehedem am weißen Tor eine große lateinische Inschrift35
angebracht, zur Erinnerung an die Erwerbung des Platzes durch
Ludwig XIV. Ferner hat das Straßburger Tor in Neu-Breisach
eine um dieselbe Zeit angebrachte Inschrift getragen36. Freilich
waren beide Inschriften nicht in poetischer Form gehalten,
aber auch sie erzählten von der Bedeutung der Erwerbung
oder der Gründung der beiden Festungen durch Ludwig XIV.

Wir sehen, es ist gewissermaßen Stil, an den Toren der
Plätze, welche Ludwig dem Kranze französischer Festungen

35 Vgl. Nopp, Geschichte der Stadt Philippsburg S. 175. Aus dem
Wortlaute sei nur der, in eine Zusammenstellung mit Breisach auslaufende
Schluss mitgeteilt: . . . „Brisaco inferius situ, non robore; quod ille
claudit utrumque, et nemo aperit et nemo claudit." Ich verdanke den
Hinweis auf Philippsburg Herrn Professor C. Neumann in Kiel.

36 Brockhoff, Geschichte der Stadt und Festung Neubreisach
224. Sie lautet: „Brisaco paci dato Ludovicus Magnus novum hoc ex
antiquo validis Alsatiae securitati fundamentis exstruxit anno MDCIC.11


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