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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0015
Glatt und Glatten

Wirtembergischen Gesdiidite (1841) Glatheim noch mit Glatten (mit dem Zusatz:
„... wohl eher als Glatt")ls. Auch die Beschreibung des Oberamts Freudenstadt
von 1858 folgte darin1*. Eine Zusammenstellung A. Lichtschlags 1877/78 über die
ältesten Nennungen der Orte im heutigen Hohenzollern führte Glatt nicht auf20.
Auch Michael Buck brachte in seinen sprachlichen Überlegungen das hohenzollerische
Glatt mit Glattheim nicht in Beziehung"; ebensowenig Anton Birlinger (1880),
der lediglich auf die sprachliche Verwandtschaft von Glatt und Glatten hinwies ls.
Buck sieht in dem althochdeutschen glat, clad, Glatta (aus Glataha; ahe, ach =
Wasser) die Bezeichnung für hellschimmerndes Wasser. Auch Gustav Bossen, der
1895 „Württembergisches aus dem Codex Laureshamensis" edierte, bezog Glatheim
auf Glatten u.

In dem ein Jahr später erschienenen Werk von K. Th. Zingeler und W. T. Laur
„Die Bau- und Kunstdenkmäler in den Hohenzollern'schen Landen" ist Glatheim
nun erstmals auf Glatt bezogen **. Franz Xaver Hodler folgte diesem 1928 in seiner
Geschichte des Oberamts Haigerloch!5 und ebenso der 1939 erschienene erste
Band der Kunstdenkmäler Hohenzollern, Kreis Hechingen, obwohl 1936 die Edition
des Lorscher Codex' durch Glöckner schon abgeschlossen vorlag 2'.

Solche Widersprüche in der Geschichtsliteratur mögen letztlich darin ihre Ursache
haben, daß die Heimat- und Landesgeschichte leider zu oft haltmacht an der
Landes- und Kreisgrenze und in falsch verstandenem übereifrigem Lokalpatriotismus
die Ortsgeschichte, ohne genauer zu prüfen, allzugern um ein paar Jahrhunderte
zurück verlängert.

Die erste Erwähnung von Glatt

Da die Lorscher Urkunden von 767 Glatten meinen, wäre nun die erste Erwähnung
von Glatt erst in der Mitte des 13. Jahrhunderts: Mit einer am 1. April
1246 in Empfingen ausgestellten Urkunde schenkte Hugo von Wehrstein dem Kloster
Kirchberg seinen Hof in (dem später abgegangenen Ort) Dahun bei Empfingen.
Unter den Zeugen ist ein „Bertold de Glata" aufgeführt". Da Glatten im 13. Jahrhundert
immer noch, wie belegt, Glatheim („Gelatham") hieß, muß es sich bei diesem
Zeugen um einen Angehörigen des Glatter Ortsadels handeln. Weitere Nennungen
von Glatt (immer als „Glatte") folgen dann 1275 und 1299 M.

18 1. Tl., Stuttgart/Tübingen, S. 302.
" Stuttgart, S. 230.

10 Hohenzollernsdie Rcgesten des 8., 9. und 10. Jahrhunderts, Mitteilungen des Vereins für Geschichte
und Altertumskunde in Hohenzollern 11, 1877/78, S. 1—28.

11 Hohenzollernsdie Ortsnamen, ebenda 5, 1871/72, S. 94 f. und Keltische Ortsnamen in Hohenzollern
, ebenda 12, 1878/79, S. 116 f.

18 Hohenzollerische Orts-, Flur- und Waldnamen, Alemannia 8, 1880, S. 15 f.
■ Stuttgart 1895, S. 170 f. (Württembergische Geschichtsquellen 2).
» Stuttgart 1896, S. 75 (.767 als Glada").
« Hechingen 1928, S. 702.

** Hechingen, S. 84. — Eigenartig ist, daß der Verfasser zwar das richtige Datum bringt, aber die
nicht belegte Namensform „Glada* wiederholt.

17 Wirtembergisches Urkundenbuch, Bd. IV, Stuttgart 1883, S. 132 f., Nr. 1071. - »Dahun" ist das
schon 786 gen. „Taha"; vgl. oben Anm. 11.

18 Freiburger Diöcesan-Archiv 1, 1865, S. 38 (Liber decimationis) — Sebastian Loder, Die Herren
von Neuneck, Sigmaringen 1884, S. 15 (Urk. v. 11. Juni 1299 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
= Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern 11, 1877/78,
S. 79 (bzw. 95); Wirtembergisches Urkundenbuch, Bd. XI, Stuttgart 1913, S. 252 f., Nr. 5289.

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