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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0056
Natale

eifern, dessen er sich nicht enthalten kunt, sondern ain solche übermass damit ge-
triben, das in aller gegne ein gross sagen von im gewest. Man sprücht glaublichen,
er hab ir sovil gefurcht, das er sie wenig leut hab sehen lassen, und da gleich frembde
herren oder andere zu im uf Zollern kommen, oder auch im sonst die mirmidones 21
in schedel kommen, so hab sie in ein kleins stüblin müessen geen, darin sie biss zu
seinem gefallen und vernüegen bleiben müssen. Vilmais, damit sie auch in kurz-
weil, oder doch was zu schaffen hab, hat er ir ain klaiderbürsten geben, mit
bevelch, sie solle im die bürsten mit fleiss Zeilen und ime zu seiner widerkunft die
zall der bürsten aigentlichen anzaigen. In ainer solchen strenge und herte hat er die
guet grefin, sein weib, gleichwol irenthalb unbeschuldt, vil jar gehalten. Was er
aber mit ainem sollichen unwesen ussgericht, oder bei ihr für ain gueten willen
erlangt und behalten, das ist fürnemlichen bei dem abzunemen. Als der graf hernach
anno 14[39] zu Hechingen mit todt abgangen, und man den cörpel gen Stetten
zu begrebt gefüert und man vermaint, sie wurde sich übel umb den herren gehaben
und gross laid erzaigen, do hat sie die par belaitet biss für das stetlin Hechingen
zu der linden, da ist sie widerumb zurückgegangen, sprechendt: „Wolhin mit im
zur erden in aller teufel namen, er soll mich hinfür mit ruwen und zufriden lassen!"
Kurzlichen darnach, dieweil ir der erst heirat mit Zollern nit war nach irem gefallen
gerathen, do wagte sie's mit grafe Sigmundten von Hochenberg, mit dem ver-
mehlt sie sich." 22

Einem abschriftlich erhaltenen Brief Ursulas an ihre Schwester Menta (Cle-
menta)23 ist jedoch zu entnehmen, daß sie offenbar eine zufriedene Ehefrau war,
vielleicht trotz aller Grillen ihres nicht mehr jungen Gemahls.

Ich möchte mich hier aber nicht weiter mit Eheproblemen befassen, sondern
zum Kernstück des Aufsatzes übergehen, dem Streit um Ursulas Erbe, dessen für
Ursula und die Grafen von Zollern günstiger Ausgang von Wichtigkeit für die
zollerische Geschichte, besonders aber für die Herrschaft Haigerloch, werden sollte.

II. DER STREIT UM URSULAS ERBE BIS ZUM ERWERB DER
HERRSCHAFT JÖRGENBERG

Nach dem Tode von Ursulas Eltern kam es zu langwierigen Erbschaftsstreitigkeiten
mit Ursulas Bruder Georg und ihrem Onkel Ulrich, da diese den Ursula
zustehenden Anteil am väterlichen und mütterlichen Erbe ihr vorenthielten. Lt.
einer am 8. Juni 1458 gemachten Zeugenaussage24, die in anderem Zusammenhang
noch erwähnt werden wird, ist auch nicht einmal ganz sicher, ob Ursula ihre gesamte
Heimsteuer erhalten hat.

!1 = Ameisen

äl Zimmerische Chronik, hrsg. von Karl August Barack, 2. Aufl., Bd. 1, Freiburg und Tübingen
1881, S. 288 f.

M Vgl. Balthasar Vieli, Geschichte der Herrschaft Rhäzüns bis zur Übernahme durch Österreich
(1497), Chur 1889, S. 103 mit Anm. 1. Lt. einem im Fürstlichen Archiv Sigmaringen bei dessen
Sammlungen verwahrten Inhaltsverzeichnis des Ein- und Auslaufregisters des Grafen Eitelfriedrich
I. von Zollern (HStA Stuttgart, H 14/15 Nr. 360) soll sich die Abschrift im Anhang dieses
Registers befinden, wo sie aber nicht ermittelt werden konnte.

14 Regest 18

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