Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0069
Zollern und Rhäzüns

Am 2. Januar 1469 bat Jos Nikiaus, einen für Anfang Februar 1469 in Chur
angesetzten Gerichtstag zu verschieben, da er zu diesem Termin nicht „hineinkommen
" könne84.

Wenige Wochen später schalteten sich die Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg
ein, die in gleichlautenden Schreiben vom 27. März85 erklärten, sie
hätten sich wegen etlicher Streitigkeiten mit dem Markgrafen Karl zu Baden auf
den Grafen Jos Nikiaus als Vermittler geeinigt und benötigten einen Monat lang
dessen Dienste. Sie baten daher Bürgermeister und Rat, während dieser Zeit Schritten
ihres Bürgers „Erlibach" gegen Jos Nikiaus keine Folge zu geben.

Im Juli bat Peter von Erlach die Churer, ihm als Rechtsbeistand nach Truns den
alten Viztum zu schicken M. Peter von Erlach hatte also - ebenso wie Elisabeth -
Chur verlassen und offenbar das Gericht des Oberen Bundes bemüht.

Am 2. Oktober richtete Jos Nikiaus an den Bürgermeister zu Chur die Bitte,
in der Frühe des kommenden Tages eine Ratssitzung zu haltenS7.

Mit Schreiben vom 3. März 1470 teilte Jakob von Rusegg, Freiherr von Roggenbach
, Bürgermeister und Rat zu Chur mit, er habe sich mit Hilfe frommer Leute
um die Beilegung der zwischen seiner Base Elisabeth und ihrem Gemahl Peter von
Erlach bestehenden Zwietracht so bemüht, daß er hoffe, sie kämen wieder zusammen
, wie es sich für Eheleute gezieme. Der Freiherr bittet den Churer Magistrat, den
Heiratsbrief Peter von Erlachs Vetter Hans Kesler von Markdorf aushändigen zu
lassen M.

Christian Kind, der erstmalig diese Schriftstücke veröffentlicht hat ging von
den Ehestreitigkeiten zwischen Elisabeth von Krenkingen und Peter von Erlach aus,
in die offenbar auch Jos Nikiaus verwickelt zu sein schien, und stellte als Erklärung
folgende Vermutung auf, die Vieli in seiner Geschichte der Herrschaft Rhäzüns M
wiederholt hat:

„Mit dieser Elisabeth scheint der Graf von Zollern ein Verhältnis gepflogen zu
haben, welches einen hartnäckigen Zwist unter den Eheleuten erzeugte und zunächst
zu Verhandlungen vor einem Schiedsgerichte führte, das sich die Aussöhnung der
Eheleute zur Aufgabe stellte. Nach dem Vergleiche sollte Peter von Erlach eine Entschädigung
von 50 fl erhalten. Der Rat von Chur nahm die Partei des Peter von
Erlach, Georg von Werdenberg diejenige seiner Muhme und suchte dieselbe den
Chur'schen Gerichten zu entziehen. Der Graf von Zollern suchte ebenfalls nach Mitteln
, um dem Rechtsgang auszuweichen, mußte aber dennoch vor dem Oberen Bunde
im Recht antworten. Der schließliche Ausgang des Handels erhellt nicht. Es ist dies
im Grunde übrigens gleichgültig." 11

Die Lösung des Problems liefern zwei Urkunden, die im Fürstlichen Archiv in
Sigmaringen liegen ** und klar aussagen, wer Elisabeth von Krenkingen war und
worum es bei der Auseinandersetzung ging: Elisabeth von Krenkingen war die bis-

84 Regest 56

85 Regest 58 und 59
" Regest 60

87 Regest 61

88 Regest 64

88 Christian Kind, Graf Jos Nicolaus von Zollern, Anzeiger für Schweizerische Geschichte, Neue

Folge 2 (1874-1877), S. 349-352.
« Vieli, a. a. O., S. 131 f.
81 Kind, a. a. O., S. 349.
,l Regest 76 und 77

67


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0069