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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0077
Zollern und Rhäzüns

zu sein. So finden wir ihn 1462 als Vorsitzenden eines aus 44 Personen bestehenden
und zu Chur tagenden Schiedsgerichts, das die Streitigkeiten zwischen dem Bischof
Ortlieb von Chur und den Herren von Planta über die Silberbergwerke am Bernina
schlichtete m.

Jos Nikiaus hat sich auch für den Oberen Bund in Territorialstreitigkeiten mit
dem Herzogtum Mailand eingesetzt. Aus dem Jahre 1466 ist ein Brief187 erhalten,
den die Mailänder Herzogin Bianca Maria in lateinischer Sprache an Jos Nikiaus
richtete, den sie mit den etwas überschwenglichen Worten „Spectabiiis amice caris-
sime" anredet. Die Herzogin bezieht sich auf ein Schreiben des Grafen über die damals
strittigen Territorien von Vigunia und Blanderate1!8, welche ihrer Meinung
nach immer unbestrittene Bestandteile ihres mailändischen Gebietes gewesen seien.
Entschieden weist die Herzogin die Behauptung des Grafen zurück, er habe bereits
von ihrem verstorbenen Gatten und ihrem Vater diese Territorien gefordert, aber
keine Antwort erhalten; sie weist darauf hin, daß diese niemals jemandem auf gerechte
Bitten eine Antwort verweigert hätten, und ermahnt den Grafen, von seinen
ungewöhnlichen Bitten abzustehen, sichert ihm aber abschließend ihre Freundschaft
und ihr Wohlwollen zu, wenn er freundschaftlich ein Anliegen vorbringe.

Wie Vieli vermutet m, scheint es sich bei der Auseinandersetzung um frühere
Schenkungen an das Kloster Disentis gehandelt zu haben, die dem Kloster von den
Herzögen von Mailand entfremdet worden waren. Jos Nikiaus hat sich demnach
für den Abt von Disentis, der ja wie er Mitglied des Oberen Bundes und eines der
drei Bundeshäupter war, in Mailand eingesetzt, wurde aber abschlägig beschieden.

1470 schlichtete Jos Nikiaus einen Streit zwischen dem Grafen Georg von Werdenberg
-Sargans und den Kindern des verstorbenen Hans Ryngg, Vogts von Fürstenau
, über Ansprüche und Forderungen, die letztere an den Grafen hatten 1M. Dieser
wird angewiesen, an Hans Werner von Raitnau und dessen Ehefrau Elsa, Tochter
des verstorbenen Vogts, welchen ein Drittel der Forderung zusteht, 100 fl rh zu
geben bzw. dafür eine Gült am Heinzenberg zu verschreiben.

9. Das Verhältnis der Grafen von Zollern zum Bischof von Chur

Jos Nikiaus und sein Sohn und Nachfolger Eitelfriedrich II. scheinen sich immer
um ein gutes Verhältnis zum Bischof von Chur bemüht zu haben, der ja auch bereits
1461 bei der Beilegung des Erbschaftsstreites mit dem Grafen Georg von Werdenberg
-Sargans mitgewirkt hat.

In einem schon in anderem Zusammenhang erwähnten Schreiben von 1472 an
Bürgermeister und Rat zu Chur m betont Jos Nikiaus ausdrücklich, daß er es mit
dem Bischof und dessen Gotteshaus nicht zu „Spännen" kommen lassen wolle.

Auch an Entgegenkommen ließ es Jos Nikiaus gegenüber dem Bischof nicht
fehlen. Als dieser von dem Grafen Johann Peter von Misox um 1484 Gebiete im
Oberland käuflich erwarb, wies Jos Nikiaus zwar darauf hin, daß dort eigentlich

Regest 31. Vgl. auch J. G. Mayer, a. a. O., Bd. 1, S. 464 f.
117 Regest 32

HS Vieli (a. a. O., S. 125, Anm. 2) identifiziert sie mit Vigogno (=Vogogno?) im Tal von Domodossola
und Blanderate im Valle Maggia im Tessin.
'« Vieli, a. a. O., S. 124 f.
1M Regest 65
1S1 Regest 75

75


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