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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0078
Natale

er das Vorkaufsrecht und einige erst kürzlich für 100 fl gekaufte Fischereirechte
habe, verzichtete aber „aus Liebe und Freundschaft zu Bischof, Kapitel und Gotteshausleuten
" auf sein Vorkaufsrecht und seine von seiner Herrschaft ohnehin entlegenen
Fischereirechte, indem er lediglich für letztere um eine im Jahre 1484 zu
zahlende Entschädigung von 100 fl bat13!.

In einem sehr persönlich gehaltenen Schreiben an Bischof Ortlieb vom 30. Dezember
1487 133 entschuldigt er sich, daß er den bischöflichen Boten länger hingehalten
habe, da er einen Boten vom Kaiser erwarte, dessen Nachrichten er dem
Bischof durch den Boten gleich habe übermitteln wollen. Er habe den bischöflichen
Boten aber abreisen lassen, da der erwartete Bote bis jetzt ausgeblieben sei. Jos
Nikiaus erkundigt sich nach dem Befinden des Bischofs und fragt an, ob man mit
der österreichischen Richtung vorangekommen sei. Er wisse nicht, wie es zu Hause
um etliche Leute stehe, da er seit Martini 1486 ein ganzes Jahr lang nicht in sein
Haus gekommen und erst vor 14 Tagen nur 3 Tage dort gewesen sei. Für Ostern
1488 kündigt Jos Nikiaus seinen Besuch beim Bischof gelegentlich einer Reise in
Bergwerksangelegenheiten an, ohne zu ahnen, daß er bereits wenige Wochen nach
diesem Schreiben nicht mehr unter den Lebenden weilen sollte.

Auch sein Sohn Eitelfriedrich II. arbeitete mit dem Bischof von Chur gut zusammen
. In einem Schreiben vom 26. Mai 1494 134 berichtet er dem Bischof über
seine beim Kaiser unternommenen Bemühungen um die Ablösung der Reichsvogtei
über die Stadt Chur, die Kaiser Friedrich III. den Bürgern von Chur verpfändet
hatte. Sehr wahrscheinlich dienten diese Bemühungen Eitelfriedrichs dem Bestreben
des Bischofs, die Reichsvogtei wieder in seine Hand zu bringen, um dadurch der
Verselbständigung der Stadt Chur entgegenzuarbeiten.

10. Eine bischöfliche Badereise nach Pfäfers

Im Februar 1488 starb - allem Anschein nach überraschend - Graf Jos Nikiaus
in Augsburg, wo seit 1486 sein ältester Sohn Friedrich Bischof war, eine der bedeutendsten
Persönlichkeiten unter den Kirchenfürsten der damaligen Zeit. Über
Leben und Tätigkeit dieses Bischofs sind wir deshalb gut unterrichtet, weil wir
noch das sog. Tagebuch besitzen, welches von seinem Hofkaplan verfaßt ist135. Es
berichtet uns133 von einer Badereise des Bischofs, welche am 5. Mai 1488 in Dillingen
an der Donau begann, wo die Augsburger Bischöfe öfter zu residieren pflegten.
Die Reiseroute führte über Elchingen, Ochsenhausen und Weingarten nach Lindau
und weiter über Feldkirch nach Maienfeld, wo man Bündner Boden betrat. Über
Ragaz, wo man die Pferde stehen ließ und Maultiere nahm, erreichte man am

11. Mai, einem Sonntag, das hochgelegene Dorf Pfäfers, in dessen warmen Quellwassern
, die seit 1838 dem benachbarten Bad Ragaz zugeleitet werden, nun - den
damaligen Badegewohnheiten gemäß - nahezu zwei Wochen lang täglich 8 bis 9
Stunden zugebracht wurden.

132 Regest 87

133 Regest 88
1S4 Regest 96

135 Theodor Dreher, Das Tagebuch über Friedrich von Hohenzollern, Bischof von Augsburg
(1486—1505), historisch erläutert und zum Lebensbilde erweitert, Mitteilungen des Vereins für
Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern 18 (1884/85) S. 1-64, 19 (1885/86) S. 1-96,
20 (1886/87) S. 1-48, 21 (1887/88) S. 49-92.

«• 19 (1885/86) S. 75-84.

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