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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0085
Zollern und Rhäzüns

der Bischof von Chur, der Abt von Disentis und auch Konradin von Marmels auf
mailändisch-habsburgischer Seite standen, nicht zuletzt weil sie von Mailand jährliche
Zahlungen, „Pensionen" genannt, erhielten. Trivulzio bemühte sich mit allen
Mitteln, die Herrschaft Rhäzüns in die Hand zu bekommen, um als deren Herr
den Oberen Bund und damit auch die beiden anderen Bünde auf die französische
Seite zu ziehen.

Für Maximilian galt es daher, Trivulzio und damit Frankreich um jeden Preis
von Rhäzüns fernzuhalten, das damit zu einer Angelegenheit der großen europäischen
Politik wurde. Sobald Maximilian von Trivulzios Plänen Kenntnis erhielt,
bewarb er sich bei dem Grafen Eitelfriedrich II. von Zollern um Rhäzüns. Unterstützung
erhielt er dabei durch Konradin von Marmels, der als Parteigänger Mailands
die Herrschaft Rhäzüns nur dann weiter ungestört innehaben konnte, solange
sie nicht unter französischen Einfluß geriet. Anton von Castelmur, der erstmals
auf diese Zusammenhänge hingewiesen hat, kommt zu dem Ergebnis, daß es also
Eigeninteresse war, was Konradin von Marmels auf die Seite Maximilians führte
Aus Dankbarkeit für geleistete gute Dienste ernannte König Maximilian Konradin
zu seinem Diener mit einer jährlichen Pension von 100 fl 15°.

Der Obere Bund verfolgte die Kaufverhandlungen zwischen König Maximilian
und Eitelfriedrich von Zollern mit großem Mißtrauen, da er mit Recht befürchtete,
die Habsburger, die bereits auf Gotteshaus- und Zehngerichtebund größeren Einfluß
ausübten, könnten nun auch im Oberen Bund selbst Fuß fassen. Noch Ende
1496 rieten daher Maximilians Räte in Innsbruck zum Abwarten in der Rhäzünser
Frage, um den Oberen Bund nicht in die Arme der mit Frankreich sympathisierenden
Eidgenossen zu treiben. Als aber am 21. Juli 1497 das von Österreich befürchtete
Bündnis des Oberen Bundes mit den 7 eidgenössischen Orten doch zustandekam
, entschloß sich Maximilian zu raschem Handeln. Indem er am 12. Oktober
des gleichen Jahres im Tauschwege die Herrschaft Rhäzüns erwarb, stärkte er die
Position seines Parteigängers Konradin und vereitelte damit Frankreichs Pläne,

über Trivulzio im Zentrum des Oberen Bundes Fuß zu fassen.

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14. Der Tausch der Herrschaft Rhäzüns gegen die Herrschaft Haigerloch

Dieser Tausch wurde am 12. Oktober 1497 zu Steinach am Brenner zwischen
König Maximilian als Erzherzog zu Österreich und seinem Rat und Hauptmann der
Herrschaft Hohenberg, dem Grafen Eitelfriedrich II. von Zollern, beurkundet1":
Maximilian übergab dem Grafen von Zollern Schloß und Stadt Haigerloch, die er
von dem verstorbenen Herzog Eberhard d. Ä. von Württemberg für 13 500 fl
ausgelöst hatte, mit allen obrigkeitlichen Rechten und allem Zubehör zu eigen,
während Eitelfriedrich dem König Schloß und Herrschaft Rhäzüns mit allen obrigkeitlichen
Rechten, Bergrechten und allem anderen Zubehör übergab. Es wird
ausgeführt, daß der verstorbene Graf Jos Nikiaus die Herrschaft Rhäzüns für
7000 fl rh an Konradin von Marmels verpfändet und außerdem den Schenken von
Erbach aus dem zur Herrschaft Rhäzüns gehörenden Gericht Obersaxen eine jähr-

148 Castelmur, a. a. O., besonders S. 113.
«* Castelmur, a. a. O., S. 87 f.
151 Regest 98

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