Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0091
Zollern und Rhäzüns

Österreich übte die Verwaltung durdi sogenannte Administratoren aus, die als
Vertreter des Kaisers den Bundesbrief von 1424 beschworen, ihren Sitz im Schloß
Rhäzüns hatten und meist gleichzeitig österreichische Gesandte bei den Drei Bünden
waren. Erster österreichischer Administrator war Freiherr Anton von Rost, dessen
1696 geborener Sohn Joseph Benedikt in Dillingen und Wien Theologie studierte
und 1729, 33jährig, als österreichischer Kandidat Fürstbischof von Chur wurde,
während sein vom französischen Gesandten unterstützter Gegenkandidat unterlag.

Der Kaiser, der zur Vermeidung politischer Verwicklungen mit den Drei Bünden
niemals seine Herrschaft Rhäzüns besuchte, bekundete sein Interesse an dieser Exklave
u. a. mehrmals durch Stiftungen. So wurde 1701 die vom Haus Österreich
erbaute heutige Pfarrkirche in Rhäzüns geweihtlu. Als Gegengabe für 800 fl, die
Kaiser Joseph I. zur Errichtung eines Hochaltars in dieser Pfarrkirche gestiftet
hatte, räumte 1710 die Gemeinde Rhäzüns den jeweiligen Administratoren der
Herrschaft ein unentgeltliches Erbbegräbnis in der Pfarrkirche ein "5. Und den
Hochaltar der 1739 geweihten Pfarrkirche zu Ems stiftete Kaiser Karl VI., der
Vater Maria Theresiasm.

Es ist verständlich, daß die Drei Bünde versuchten, die in ausländischer Hand
befindlichen Enklaven zu beseitigen. Caliezi erwähnt mehrere Versuche, die Herrschaft
Rhäzüns von Österreich loszukaufen oder anderweitig zu erwerben "7, die
aber alle scheiterten, nicht zuletzt deshalb, weil der von Österreich gestützte Fürstbischof
von Chur und andere Bündner Parteigänger Österreichs den durch die Herrschaft
Rhäzüns ausgeübten Einfluß Österreichs auf Graubünden als Gegengewicht
gegen die französische Partei nicht missen wollten. Zur Zeit Kaiser Leopolds I.
wurde die Herrschaft auf 100 000 und 130 000 fl geschätzt, um 1780 und 1807 auf
höchstens 70 000 fl178. Der jährliche Ertrag betrug durchschnittlich nach Abzug der
Besoldung des Verwalters um 500 flln.

"« J. G. Mayer, a. a. O., Bd. 2, S. 437.

175 Landesregierungsarchiv Innsbruck, Schauarchiv I, Putsch-Repertorium Bd. 6, S. 664.
171 Erwin Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden 3, Basel 1940, S. 30.

177 Caliezi, a. a. O., S. 36, 50 f. und 192.

178 Caliezi, a. a. O., S. 117 Anm. 31 und S. 192.
178 Caliezi, a. a. O., S. 192.

89


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0091