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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0211
Vom Sigmaringer Schloßportal

Neufra bei Riedlingen, an deren Sockel bei der Restaurierung vor einigen Jahren
die Signatur des Ulmer Bildhauers Nikolaus Weckmann 1528 aufgedeckt werden
konnte10."

2. Das Fresko

Der folgende Restaurierungsbericht beruht auf den fachkundigen Angaben von
Restauratorin Fräulein Marga Eschenbach. Das Fresko (Abb. 3) war vor der Restaurierung
in starkem Verfall begriffen, mit hoher Aufblätterung und vielfachen Fehlstellen
. Der schlechte Erhaltungszustand ist darauf zurückzuführen, daß der Maler
auf trockenen Verputz malte, also ein Fresko secco. Für ein Fresko an der Außenwand
ist eine Malerei in den nassen Verputz erforderlich, damit der Kalk aussintert
und sich als schützende Schicht vor die Farbe legt, so daß die Malerei wetterfest
erhärtet. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß wohl eine Festlegung der Farbe und
die Ergänzung der Fehlstellen möglich ist, jedoch kann für eine dauernde Erhaltung
des Bildes nicht garantiert werden, da ein Herstellungsfehler vorliegt. Das Fresko
muß unter dauernder Beobachtung bleiben, und bei entstehenden weißen Flecken,
also Fehlstellen, ist eine Festlegung der Farbe und eine Konservierung baldigst erforderlich
. Im Laufe des Frühjahrs, vom 18. April bis zum 14. Juli 1966, wurden
durch die erfahrene Restauratorin Fräulein Eschenbach die hochgebröckelten Farben
niedergelegt und an die Wand gefestigt. Sodann wurde das Fresko mit selbstgemachtem
Kasein eingespritzt und angepreßt, so daß die Oberfläche der Malerei
wieder glatt wurde. Die Fehlstellen wurden mit Farbe ergänzt, in leicht kenntlicher
Manier bis an die Grenze der Verletzung. Das Original blieb unberührt. Die Ausmaße
der Zerstörung an dem Fresko, das 1936 durch Josef Lorch, Sigmaringen,
restauriert worden war, wurden fotografisch festgehalten. Die fachgerechte Restaurierung
und bestmögliche Konservierung hat ein Fortschreiten der Zerstörung auch
an dem Fresko aufgehalten und ihm den künstlerisch harmonischen Gesamteindruck
wiedergeschenkt (Abb. 4).

Durch die Untersuchung von Fräulein Eschenbach muß zunächst die falsche Auffassung
von Zingeler-Laur revidiert werden, daß es sich um ein Ölbild handelt".
Diese irrige Auffassung wurde dann später in die Kunstdenkmäler Kreis Sigmaringen
übernommen12.

Das Fresko zeigt eine historische Begebenheit: Graf Rudolf von Habsburg
hat ein Lager vor Basel bezogen und belagert den Bischof. In das Lager
Rudolfs überbringt Burggraf Friedrich von Nürnberg (um den 20. September 1273,
mitten in der Nacht) die Nachricht von der bevorstehenden Wahl Rudolfs zum
deutschen König und teilt zugleich die Bedingungen mit. Am 22. September schloß
Rudolf einen Waffenstillstand mit dem Bischof von Basel, den er seit Mitte Juni
1273 belagerte Die Begegnung zwischen den beiden Grafen ist sehr freundschaftlich
. Der Habsburger breitet die Arme aus, um den Burggrafen zu umarmen. Fried-

10 Freundliche Mitteilung von Oberkonservator Alfred Schädler, München, Bayerisches Nationalmuseum
.

11 Karl Theodor Zingeler und Wilhelm Friedrich Laur, Die Bau- und Kunstdenkmäler in den Hohenz.
Landen, Stuttgart 1896, S. 275.

1! Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns, Bd. 2, S. 311.

i» Oswald Redlich, Rudolf von Habsburg, Innsbruck 1903, S. 122-124.

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