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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0233
Besprechungen

Boten besaßen besondere Wahrzeichen. Auf ihrer Brust trugen sie den obrigkeitlichen Läuferschild
und in der Hand einen kurzen Spieß.

Marc Mosers Darstellung über das Botenwesen in Appenzell bietet auch für alle, die
sich nur am Rande für das Post- und Botenwesen interessieren, eine wertvolle Bereicherung
, da Moser das Botenwesen in einen engen Zusammenhang mit der politischen, wirtschaftlichen
, religiösen und sozialen Entwicklung der Appenzeller Geschichte stellt. Was wir
etwas vermissen, ist, daß bei der Darstellung keine vergleichenden Untersuchungen anderer
Schweizer Kantone oder des Rhein-Bodensee-Donau-Raumes angestellt werden. Eine Berücksichtigung
z. B. der Arbeit von H. Gachot, „Louffende Botten, Die geschworenden Läuferboten
und ihre Silberbüchsen mit besonderer Berücksichtigung der Straßburger Botenordnungen
" (Archiv für Deutsche Postgeschichte 1964, Heft 2) hätte den Verfasser sicher
veranlaßt, seine Ansicht, daß es sich bei der Botenbüchse um einen Briefbehälter handelt,
nochmals zu überdenken. Nach den neuesten, bei H. Gachot zusammengefaßten Forschungsergebnissen
über die Botenbüchsen steht fest, daß die Botenbüchse kein Gefäß für Briefe,
sondern ein offizielles Kennzeichen für die Botenwürde mit dem Wappen des Auftraggebers
ist. Die Tatsache, daß der von Marc Moser im Historischen Museum zu St. Gallen
gefundene Behälter mit einer Durchmesser von 6,8 Zentimetern und einer Länge von 36
Zentimetern aus Holz und nicht wie alle bekannten anderen Botenbüchsen aus Silber oder
vergoldet ist, deutet nach meiner Auffassung eher darauf hin, daß es sich hier um eine echte
„Briefbüchse", nicht aber um die in den Akten erwähnte Botenbüchse handelt. Bei keinem
der abgebildeten Boten befindet sich übrigens eine derartige Briefbüchse.

20 gut ausgewählte Abbildungen und die im Anhang wiedergegebenen Quellen ergänzen
und bereichern den sehr lebendig gestalteten Text, dem noch ein sorgfältig redigiertes
Orts-, Personen- und Sachregister beigefügt ist.

Karlsruhe Ulrich Bergemann

Hans Koepf: Schwäbische Kunstgeschichte

Jan Thorbecke Verlag, Konstanz-Stuttgart
Band 1: Romanik und Städtebau

1962. 132 S., 42 Abb., 63 Zeichnungen im Text. Ln. DM 18.50
Band 2: Baukunst der Gotik

1961, 120 S., 40 Abb., 47 Zeichnungen im Text. Ln. DM 18.50
Band 3: Plastik und Malerei der Gotik

1963. 140 S., 86 Abb. Ln. DM 22.50
Band 4: Renaissance, Barock und Klassizismus

1965. 160 S., 78 Abb., 56 Zeichnungen im Text. Ln. DM 26.80
Die 4 Bände sind in überzogenem Schuber lieferbar, Sonderpreis bei Abnahme des
Gesamtwerkes DM 80.-.

Die Aufgabe, die sich Hans Koepf stellte, eine schwäbische Kunstgeschichte zu schreiben
, war verdienstvoll und dankenswert. Voll freudiger Erwartung nimmt man die schmalen
Bändchen zur Hand und bewundert die Initiative des Verfassers oder des Verlegers,
neben die vor einigen Jahren erschienene „Große bayerische Kunstgeschichte" nun eine über
das Nachbarland Schwaben hinzustellen. Ober die besonderen Probleme, die sich dabei ergeben
, wird sich Hans Koepf wohl im klaren gewesen sein. Das eine ist die Abgrenzung des
schwäbischen Kunstraums über die Jahrhunderte hinweg. Der Verfasser bemerkt mit Recht
in seinen einführenden Worten, daß die Reichenauer Schule noch nicht in den engeren Blickwinkel
schwäbischer Kunst gehört, die Blütezeit dagegen in der Spätgotik und Renaissance,
also im Zeitraum zwischen 1400 und 1600 zu suchen ist. Daß aber „Schwaben sich nie recht
mit dem ihm im Grunde wesensfremden Barock befreunden konnte", erscheint uns eine bedenkliche
Äußerung. Schwaben hat zwar keinen Künstler von europäischem Rang in dieser

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