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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0247
Besprediungen

schein ergibt, und wie man auch bei Manz (S. 15) nachlesen kann, ist die Inschrift für Hans
v. Suntheim (f 1581) von anderer Hand nachgetragen, während die drei übrigen Inschriften
für seine Ehefrau Amely, geb. v. Landau, und deren beiden ersten Ehemänner (f 1528 bzw.
1532) von ein und derselben Hand rühren. Da die Dame im Jahre 1564 das Zeitliche segnete
, ist anzunehmen, daß ihr dritter Ehemann, Hans von Suntheim zu Wendelsheim
(Kr. Tübingen), das Grabmal kurz nach ihrem Tod in Auftrag gab. Dieser Zeitpunkt verträgt
sich sehr gut mit der vom Verfasser für das Jahr 1563 erschlossenen Tätigkeit in Kilchberg
, aber seine Angabe, der Steinmetz habe von 1532-1581 gearbeitet, läßt sich nicht halten
. Die beiden Grabmale für Angehörige der Familie von Gültlingen, die an der nördlichen
Langhauswand der Pfarrkirche in Pfäffingen (Kr. Tübingen) angebracht sind, wurden
vermutlich gemeinsam im Jahr 1551 oder etwa später geschaffen. Falls sie nicht zusammen
gearbeitet wurden, kommt das Jahr 1539 als Anfangsjahr der Tätigkeit des Steinmetzen in
Betracht. Das späteste von seiner Hand stammende Grabmal steht meines Wissens in der
Pfarrkirche von Hirrlingen (Kr. Tübingen), an der Südwand des Schiffes. Die Inschrift,
die durchgängig von einer Hand rührt, nennt Volmar v. Brandeck (t 1549) und seine Gemahlin
Barbara Trudiseß v. Bichishausen (f 1568).

Einem Übersetzungsfehler ist der Verfasser wohl zum Opfer gefallen, wenn er auf
S. 63 schreibt: „1440 nahmen die Herren von Armagnac Wangen [im Unterelsaß] in Besitz
." Gemeint sind die Armagnaken, wilde französische Söldnerhaufen, die auch Kaiser
Friedrich III. um diese Zeit gegen die Eidgenossenschaft in Dienst nahm (s. Gebhardt,
Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 1, Stuttgart8 1962, S. 566).

Trotz aller Einwände eine lesenswerte Untersuchung, die zeigt, welche überraschenden
Ergebnisse lokale Forschung zeitigen kann. Ihr Wert nähme zu, wenn sich weitere Arbeiten
dazugesellten.

Warthausen-Oberhöfen Johann Ottmar

Marquard Guide: Der Hochaltar der Schloßkirche zu Haigerloch.
Haigerloch: 1966. 56 S., 55 Abb., kart. DM 4.-.

Die bewundernswerte Restaurierung der einmalig schönen Kirchen Haigerlochs verlieh
den hervorragenden Kunstschätzen neuen Glanz. M. Guide ließ in umsichtiger Anteilnahme
während der Renovierung von den etwas verborgenen Bildwerken des Hochaltars der
Schloßkirche Nahaufnahmen anfertigen. Er hat auch die Frucht dieser Arbeit sehr verdienstvoll
zusammengefaßt und im Selbstverlag veröffentlicht. Durch die fachgerechten
Fotos wurden die Bildwerke dem Kunstbeflissenen zugänglicher gemacht. Die hervorragenden
Aufnahmen stammen zum größten Teil von Hilde Baumgärtner, Stuttgart.

Besondere Beachtung verdienen die Aufnahmen der künstlerisch bedeutsamen Mittelgruppe
, Gottvater und Sohn. Die Gruppe ist durch die vielfachen Vergrößerungen und Ausschnitte
, bis ins Detail der Hand, in Stil und Qualität sichtbar geworden. Die leicht feststellbaren
künstlerischen Unterschiede der Figuren lassen verschiedene Meister erkennen. Die
reichbewegten, kraftvollen Gestalten des Gottvater und Sohn stehen im Gegensatz zu den
blockförmigen Figuren der Klara von Assissi und der Ursula. Die meisterlichen Bildwerke
sind fast alle in guter Ganzaufnahme dem Kopfausschnitt gegenübergestellt. Unter ihnen
seien besonders noch Christopherus und Katharina durch ihren starken Ausdruck erwähnt.

Die Frage nach dem unbekannten Meister vermeidet M. Guide. Er erwähnt den Meister
des Uberlinger Hochaltars, Jörg Zürn, als stilistisch verwandt. Die gleiche Ansicht vertritt
H. Koepf, Schwäbische Kunstgeschichte, IV, S. 89. W. Härdtle schreibt in seiner Dissertation
: „Die Bildnerei in Hohenzollern um 1600° o. J., das Werk dem Virgil Moll aus
Uberlingen zu, dessen Witwe 1608 Jörg Zürn aus Waldsee heiratet. Virgil Moll schuf nach

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