Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0251
Besprechungen

Erwin Zillenbiller: Stadt Veringen.

Gammertingen: Buchdruckerei S. Acker, 1963. 283 S., Abb. Gzln. DM 27.-.

In den letzten 15 Jahren hat die ortsgeschichtliche Literatur einen beachtlichen Umfang
angenommen. Neben zahlreichen Einzeluntersuchungen und Darstellungen der gesamten Geschichte
eines Ortes erfreut sich das sogenannte Heimatbuch besonderer Beliebtheit. Es will
alle Bereiche einbeziehen, die den Menschen mit einem Ort und mit seiner Heimat verbinden
. Außer der Geschichte gehören dazu die geographische Lage, die geologischen Verhältnisse
, die Tier- und Pflanzenwelt, die Mundart, Sagen und Brauchtum. Der Ortsgeschichte
kommt in solchen Heimatbüchern in der Regel ein besonderes Gewicht zu, aber sie ist eben
doch nur ein Teil des Werkes. Aus der Konzeption der Heimatbücher und aus dem ihnen
gesteckten Ziel ergeben sich die Maßstäbe, die zur Beurteilung anzulegen sind. Die wichtigste
Aufgabe der Heimatbücher ist, wie mit Recht immer wieder betont wird, Heimatverbundenheit
und Heimatliebe zu wecken, zu fördern und zu stärken. Wenn sie einen großen Kreis
ansprechen sollen, müssen sie allgemeinverständlich geschrieben sein und keine zu großen
fachlichen Anforderungen an den Leser stellen. Ein tiefschürfendes, mit Problemen vollgepfropftes
Werk würde den Zweck nicht erfüllen. Vom Verfasser oder von den Verfassern
eines Heimatbuches wird zunächst einmal nur eine kritische Prüfung des Stoffes, eine logische
und übersichtliche Gliederung und eine gedanklich und sprachlich saubere Ausdrucksweise
erwartet. Dazu kommt, was gleichfalls eine Selbstverständlichkeit ist, daß der Verfasser
ein gewisses Maß an Fachkenntnissen besitzt, den Stoff methodisch richtig ordnet und
kritisch wertet, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden vermag, kurz: daß
das Geschriebene zuverlässig ist. Diese Erwartungen sind Binsenwahrheiten und nicht überspannte
Forderungen überheblicher „Fachhistoriker". Ähnliche Gedanken hat Johannes
Maier in dem lesenswerten Aufsatz „Zur Problematik einer sinnvollen Ortsgeschichtsschreibung
'' im Jg. 1957 dieser Zeitschrift geäußert.

Niemand wird bestreiten, daß man als Verfasser geographischer, geologischer, zoologischer
oder botanischer Abhandlungen über entsprechende Kenntnisse verfügen muß. Dasselbe
gilt aber auch für historische Veröffentlichungen. Wo und wie diese Kenntnisse erworben
werden, ist gleichgültig. Es gibt auch in Hohenzollern manche Beispiele dafür, wie man
sich als fachlich nicht vorgebildeter Heimatfreund durch Selbststudium das notwendige
Rüstzeug verschaffen kann, um vorbildliche und allgemein anerkannte landes- und ortsgeschichtliche
Arbeiten zu verfassen. Aus dem letzten Jahrhundert sei nur an den Lehrer
Sebastian Locher erinnert, der sich mit bewunderungswürdiger Energie ein historisches Wissen
und Können verschaffte, das uns heute noch Achtung und Anerkennung abverlangt.

Ist eine klare und zuverlässige Darstellung eine Grundforderung für jede historische
Arbeit, so ginge es zu weit, von dem historischen Teil eines Heimatbuches neue Erkenntnisse
zu erwarten. Es ist zwar sehr erfreulich, wenn der Autor auch mit eigenen Forschungsergebnissen
aufwarten kann, aber es wäre unbillig, Beiträge eines Heimatbuches nur nach
dem Gehalt an originalen Gedanken zu beurteilen. Für die Zwecke eines Heimatbuches genügt
es durchaus, wenn der geschichtliche Teil den Forschungsstand in allgemein verständlicher
, verläßlicher und nachprüfbarer Weise wiedergibt. Schon das ist eine beachtliche Leistung
, die von den Heimatforschern dankbar anerkannt werden wird.

Auch die Stadt Veringenstadt hat im Jahre 1963 ein großzügig angelegtes Heimatbuch
herausgebracht. Wer dieses Werk aufmerksam durchblättert, spürt das große Maß an
Heimatliebe und Heimatstolz, die den Antrieb zu diesem gewiß mühsamen und kostspieligen
Unternehmen gegeben haben. Diese keineswegs überall anzutreffende Aufgeschlossenheit
und Opferbereitschaft für ideelle Werte gehört ausdrücklich anerkannt.

Neben den geschichtlichen Abschnitten ist den geographischen, geologischen und wirtschaftlichen
Verhältnissen im Veringer Heimatbuch ein breiter Raum gegeben worden. Für
die Beurteilung dieser Kapitel hält sich der Rezensent nicht für zuständig, muß aber bekennen
, daß ihn gerade sie ihres Inhalts und ihrer pädagogisch guten Darstellung wegen
interessiert haben. Man erkennt hier den Fachmann - als Verfasser des ganzen Buches zeich-

17*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0251