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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0072
von Lindeiner-Wildau

Gegen Ende des Jahres 1856 wurde die Burg in Kriegszustand gesetzt. Die
Fürstentümer Neuenburg (Neuchätel) und Valangin, die 1707 erblich an die Krone
Preußens gefallen, 1815 aber als Kantone unter preußischer Hoheit in die schweizerische
Eidgenossenschaft aufgenommen worden waren, gingen in den Jahren
1847/48 der Krone verloren. Am 3. September 1856 versuchten beherzte, dem preußischen
König treu ergebene Männer durch einen Aufstand, sie von der Schweiz
wieder loszulösen und der preußischen Krone erneut zuzuführen. Dieser Versuch
mißglückte, und Preußen verzichtete am 8. Juni 1857 auf seine Souveränitätsrechte
über Neuenburg. Es ergaben sich aber in der Zwischenzeit doch ernsthafte Spannungen
zwischen Preußen und der Schweiz, die bei „drohender Kriegsgefahr" zur Teilmobilisierung
der preußischen Armee, zur Armierung der Burg und zur Verstärkung
der Besatzung durch Artillerie und Pioniere führten 5S.

Bereits seit dem 9. Juni 1856 befanden sich vier Sechspfünder-Geschütze zur
ständigen Armierung auf der Burg H. Da diese im Kriegsfalle nicht ausreichend gewesen
wären, wurden nunmehr sowohl Geschütze wie Bedienungsmannschaften
nachgezogen. Die Hechinger Chronik spricht sogar von „vielen Geschützen mit Bedienungsmannschaften
, sowie Pionieren". M Unterm 27. Dezember 1856 wurde aus
Mannheim gemeldet: „Gestern Abend langten von Koblenz etwa 40 Mann preußischer
Artillerie an, die auf die Burg Hohenzollern kommen. Das Geschütz kommt
nach." Ebenfalls aus Mannheim wurde am 21. Januar 1857 mitgeteilt: „Gestern
Abend sind vermittelst Schleppdampfboot die zur Armierung der Feste Hohenzollern
bestimmten Kanonen mit Munition hier angekommen, um mit der Eisenbahn
dieser Tage weiterbefördert zu werden." 5* Interessant ist bei diesen beiden
Meldungen, daß über solche Truppenverstärkungen aus Anlaß einer Mobilmachung,
die heute unbedingt unter strengste Geheimhaltung fallen würden, damals so öffentlich
in der Presse berichtet werden konnte. Dabei ist zu bemerken, daß Mannheim in
Baden als „Ausland" galt, wenn auch Baden mit Preußen befreundet und durch die
Herrscherhäuser verwandt war.

Das Generalkommando des VIII. Armeekorps in Koblenz teilte, „Coblenz
24. 12. 1856", der Königlichen Regierung zu Sigmaringen mit, daß ein Kommando
von 2 Offizieren, 7 Unteroffizieren und 40 Gemeinen des 8. Artillerie-Regiments
57 unter Führung des Hauptmanns Buchwald zur Armierung der Feste
Hohenzollern von Koblenz über Freiburg in Marsch gesetzt würde. Dieses Kommando
sollte am 26. Dezember 1856 Mannheim und am 4. Januar 1857 Hechingen
erreichen. Der Weg führte über Freiburg i. Br., Neustadt, Donaueschingen, Engen,
Stockach, Meßkirch, Sigmaringen und Gammertingen M. Daß dieser Marsch planmäßig
abgelaufen ist, geht aus einer Mitteilung des Oberamtes Sigmaringen an die
dortige Regierung hervor. Es schrieb am 2. Januar 1857, daß am 1. Januar abends

53 HoWoBl, Hechingen u. Sigmaringen 1856, Nr. 102 v. 7. 9., S. 406, u. Nr. 144 v. 21. 12. 1856,
S. 573 f.; v. Besser, a.a.O., S. 55 f.; v. Ehrenberg, a.a.O., S. 276; Hintze, Die Hohenzollern
und ihr Werk, 9. Aufl., Berlin 1916, S. 563, u. Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem
Leben, Bd. 2, 3. Aufl., Berlin 1905, S. 57-59.

54 HoWoBl, Hechingen u. Sigmaringen 1856, Nr. 65 v. It. 6. 1856, S. 257.

55 v. Ehrenberg, a. a. O., S. 276.

56 HoWoBl, Hechingen u. Sigmaringen 1856 u. 1857, Nr. 147 v. 31. 12. 1856, S. 586, u. Nr. 11
v. 25. 1. 1857, S. 41.

57 vgl. Anm. 4.

58 StASi, Ho 235, Abt. I, Sect. II, D Nr. 201a, Vol. I de 1855.

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