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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0078
von Lindeiner-Wildau

hatte also die Doppelaufgabe: Schutz der Wasserförderungsanlage und Sicherung
bzw. Sperrung der Zufahrtsstraße. Er enthielt daher, außer Maschinenraum und
Raum für den Dampfkessel, im Erdgeschoß und im Zwischengeschoß je drei kase-
mattierte Räume und in der Mitte des Turms eine Treppe „behufs Kommunikation
nach der Plattform desselben". Auf der Südseite des Turmes, nach der Burg zu gelegen
, befindet sich ein Vorhof, ein sogenannter „Tambour", 25,60 Meter lang,
4,70 Meter breit, abgegrenzt durch eine 3,20 Meter hohe massive Mauer mit einer
Tür und 12 Schießscharten85.

Nach diesen Angaben konnte nun die Verwaltung die noch fehlende Ausstattung
besorgen. Nach den allgemeinen Mobilmachungsbestimmungen beschränkte sich die
Ausstattung eines Kriegskasernements je Mann auf 1 wollene Decke, 1 Strohsack,
1 Kopfpolster, IV» Garnituren Bettlaken und IV2 Handtücher. Aus der großen
Liste des Bedarfs an „Utensilien" sei außer Bettgestellen, Tischen, Stühlen bzw.
Schemeln usw. nur noch weniges herausgegriffen: Waschtoiletten, Nachttöpfe (nur
für Offiziere!), Spuckbecken, Wassergläser, Trinkgläser, Wasserkrüge, Öfen, Ofenrohre
, Stubenlampen, Wasserzuber ä 50 Quart mit Deckel zum Aufbewahren des
Trink- und Waschwassers auf den Fluren, weil die Brunnen bzw. Zisternen zu weit
entfernt waren, Wassereimer, Besen, Besenstiele usw. Auch Speisenäpfe - heute
würde man wohl Speiseträger sagen - mußten beschafft werden, um die Speisen
von der Küche über den Hof nach den untersten Kasematten bringen zu können.
Ferner wurde ein weiterer Herd in der Küche des Wehrhauses benötigt, da die
Möglichkeit des einen friedensmäßig vorhandenen für die starke Belegung nicht
ausreichte, was auch für den vorhandenen Suppenkessel zu 109 Quart zutraf. Auch
wurde ein „kleiner Kochapparat ä 20 Mann" auf den Vorposten gebraucht. Mit
„Vorposten" war die Kriegswache im Fuchsturm gemeint, wie aus einer Randbemerkung
hervorgeht.

Aus einer umfangreichen „Berechnung des Bedarfs an Feuerungs-, Erleuch-
tungs- und Reinigungsmaterial, an Schnupftaback für kranke Mannschaften und des
diesfälligen Gelderfordernisses zu Approvisionnement der Festung Burg Hohen-
zollern auf einen Monat für die Kriegsbesatzung" seien einige Bemerkungen herausgegriffen
. Da es Steinkohle in Hechingen nicht gab, mußte für die einzurichtende
Schmiede Holzkohle gekauft werden. Im Frieden haben Artillerie-Handwerkerstätten
auf der Burg nicht bestanden. Ebenso war in Hechingen schwarze Seife nicht
gebräuchlich, sondern es mußte dafür „weiße" Seife genommen werden. „Die in
Hechingen vorkommenden Reisbesen sind so schlecht, daß für die mit Holzdielen
versehenen Stuben die ortsüblichen Haarbesen beschafft werden müssen." „In nicht
gedielten Localien werden untergebracht 115 Mann."

Am 21. Juni 1857 legte die Kasernenverwaltung der Burg der Intendantur des
VIII. Armeekorps in Koblenz eine Reihe von Liquidationen vor über Ausgaben, die
anläßlich der letzten Mobilmachung entstanden waren:

„a) über die Kosten für die Bäckerei und die Räume zur Aufbewahrung der Appro-
visionnements-Gegenstände,

83 GLAKa, 456, Pak. 10/5: Übersicht der Garnison-Anstalten v. 21. 12. 1860, u. Pak. 10/6: Übersicht
der Garnison-Anstalten v. 1. 12. 1885. In diesen Übersichten wird zwar angegeben, daß die
Anlage am Fuchsturm erst 1857/58 erbaut wäre. Es geht aber aus einer Bedarfsberechnung vom
20. 1. 1857 hervor, daß schon damals zwei Wachen im Kriegsfall eingerichtet werden mußten, von
denen die eine ausdrücklich für den Wasserturm bestimmt war.

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