Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0018
Biemer

Mennes hin. Er ist der Ansicht, in Mennes Katechesen sei „jede Lektion so rund
gestaltet, daß sie fast unverändert heute veröffentlicht werden könnte

In der Tat ist Menne der erste Katechetiker, der konsequent seine durchweg ausgeführten
Katechesen nach bestimmten Formalstufen aufbaut, die nach folgendem
Schema untergliedert sind:

Erklärung - Wiederholung - Erzählung - Beschluß - Gebet.

Obgleich das System der Menneschen methodischen Lehrstufen nicht seine eigene
Erfindung ist, kommt ihm doch die Priorität der praktischen extensiven Anwendung
dieser Lehrstufen zu.

So erweist sich Menne als ein Mann, der von der zu Ende gehenden Aufklärung
und der beginnenden Romantik geprägt wurde, als ein Katechetiker, Homiletiker,
Erbauungsschriftsteller und Pastoralliturgiker sui generis. Sein unermüdlicher
Arbeitseifer und seine kompilatorische Kraft ließen ihn weit über seine Zeit hinaus
zurückgreifen und die Tradition aufholen. Sein Mangel an diskursiver und spekulativer
Konsistenz, auch das müssen wir von ihm sagen, bringen auch teilweise divergierende
theologische Strömungen in seiner Verkündigung unter. Seine formal-
katechetische und pastoralliturgische Originalität und Spontaneität zeigen, daß er
der Nachwelt einen beachtenswerten Beitrag für die Gestaltung der Katechese geben
könnte.

Angesichts dieser hier nur kurz umrissenen Bedeutsamkeit Mennes für die
Geschichte der praktischen Theologie in der Aufklärungszeit erhebt sich doch legitimerweise
die Frage, wieso er so lange der Vergessenheit anheimgefallen war. Einer
der wichtigsten Gründe dürfte wohl darin liegen, daß der Großteil seines Werkes
anonym bzw. unter dem Titel „Verfasser der neu bearbeiteten Predigtentwürfe"
veröffentlicht war. Ursache dazu ist sicher einerseits Mennes franziskanische Bescheidenheit
. Andererseits aber haben auch die Zeitumstände dazu beigetragen. In der
Zeit der Aufklärung, so schreibt Menne selbst10, hatte ein Angehöriger der Bettelorden
keine Publikationschance. Erst, nachdem ihm unter dem anonymen Titel
„Verfasser der neu bearbeiteten Predigtentwürfe" der Vorstoß in die Öffentlichkeit
gelungen war, hatte er eine Chance, seine letzten Werke auch unter seinem eigenen
Namen erscheinen zu lassen. Die kurz vor und nach seinem Tod veröffentlichten
drei Bände „40 Jahrgänge unbearbeiteter Predigtentwürfe" enthalten ein fast
vollständiges Verzeichnis seiner Publikationen, das den Schlüssel zur Erstellung
seines Gesamtwerkes bietet. Angesichts der großen Leistung, die Menne durch sein
Werk ausweist, und der Bedeutung, die er für seine Zeit gehabt hat, nicht zuletzt
der Bedeutsamkeit, die ihm in der Geschichte der praktischen Theologie zukommt,
soll hier ein erster Versuch unternommen werden, die Vita dieses wohl interessantesten
und erfolgreichsten Franziskanerpaters aus dem Kloster St. Luzen in Hechingen
zu beschreiben.

9 Franz Xaver Eggersdorfer, Die Kurve der katechetischen Bewegung in Deutschland in einem halben
Jahrhundert. Gedanken zum 65. Geburtstag des Gründers des Deutschen Katechetenvereins,
Msgr. Gustav Götzel, in: Katechetische Blätter 76 (1951) 10-16, 55-61, S. 11.

0 Franz Karl Felder, Gelehrten-Lexikon der Katholischen Geistlichkeit Deutschlands und der
Schweiz I (Landshut 1817) 480, 486.

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0018